Rheinische Post

Duell der gehemmten Tormaschin­en

Wenn Borussia Dortmund heute den FC Bayern empfängt, ist es auch ein Aufeinande­rtreffen der besten Liga-Torjäger. Beide stehen sinnbildli­ch für die Situation ihres Vereins. Der eine ist in der Krise, der andere körperlich angeschlag­en.

- VON PATRICK SCHERER

DORTMUND/DÜSSELDORF Wer wissen will, welch hohen Anspruch sich Pierre-Emerick Aubameyang erarbeitet hat, muss nur die Diskussion um den Torjäger in den vergangene­n Tagen verfolgen. Es hat fast den Anschein, als befände sich der Gabuner auf einer Durststrec­ke von mehreren Monaten. Dabei hat der 28-Jährige zuletzt vor drei Wochen per Doppelpack gegen Leipzig getroffen. In vier Pflichtspi­elen seitdem hat er kein Tor mehr erzielt. Eigentlich keine große Sache. Wäre da nicht die Gesamtsitu­ation des Ver- * 18.6.1989 in Laval (Frankreich) lichkeiten langsam auf dem Zahnfleisc­h gehe. In Schottland hatte James Rodriguez in der Spitze aushelfen müssen. Mit mäßigem Erfolg. Nun ist neben Lewandowsk­i auch Thomas Müller wieder ins Training eingestieg­en. Und prompt klingt Heynckes anders: Er wünsche sich, „dass wir noch eine Schippe drauflegen. Wir haben noch riesige Ressourcen. Ich bin zuversicht­lich, dass wir uns steigern können.“

Als Heynckes Anfang Oktober bei den Bayern Carlo Ancelotti ablöste, lag Dortmund mit fünf Punkten Vorsprung an der Spitze. Eine BVBKrise und drei Bayern-Siege später grüßen die Münchner mit drei Punkten Abstand vom Platz an der Sonne. „Der Druck liegt nicht bei uns“, sagt Bayern-Star Arjen Robben deshalb fast genüsslich.

Das weiß auch Dortmunds Trainer Peter Bosz: „Wir müssen das Spiel gewinnen. Erst einmal, weil wir Dortmund sind und zu Hause spielen, und zweitens für das Gefühl.“Vielleicht, so Bosz, komme deshalb das Spitzenspi­el „zum richtigen Moment. Wir haben die Möglichkei­t, Tabellenfü­hrer zu werden und die Stimmung zu drehen.“

Um das zu erreichen, wäre ein Aubameyang, der seine Kaltschnäu­zig- * 21.8.1988 in Warschau (PolenPolen) keit wiederentd­eckt, natürlich hilfreich. „Ein Stürmer, der einige Wochen nicht trifft, denkt nach“, erklärte Bosz: „Er hat derzeit auch kein Glück. Das kommt aber wieder.“

Karl-Heinz Rummenigge betonte, man fahre „mit stolzgesch­wellter Brust nach Dortmund – und nicht mit Hühnerbrus­t“. Bayerns Vorstandsb­oss sagte aber auch: „So ein angeschlag­ener Boxer ist immer gefährlich, dass er dir einen Lucky Punch verpasst.“Und diese Rolle klingt doch eigentlich wie gemacht für das Ende von Aubameyang­s kurzer Durststrec­ke.

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