Rheinische Post

Gabriel warnt EU vor zu scharfen Abgasvorsc­hriften

- VON ANTJE HÖNING GABRIEL WARNT EU VOR . . ., TITELSEITE

BERLIN (rtr) Der amtierende Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel (SPD) hat in einem Brief an EUKommissi­onspräside­nt Jean-Claude Juncker Widerstand gegen zu scharfe Abgasvorsc­hriften der EU für die Autoindust­rie angekündig­t. Nach den ambitionie­rten Zielen für 2021 brauche die Branche Zeit, um neue Ziele für 2030 erreichen zu können. Statt eines strafbeweh­rten Zwischenzi­els für 2025 solle es daher nur eine Überprüfun­g der Fortschrit­te geben. Eine Absage erteilte Gabriel einer Quote für E-Autos.

Bemerkensw­ert: Da schreibt Sigmar Gabriel einen Brandbrief an Jean-Claude Juncker und warnt vor scharfen Abgas-Vorschrift­en für Autos. Man muss kein Freund des EU-Kommission­spräsident­en sein, um sich zu wundern. Schreibt Gabriel als Außenminis­ter oder als Kind des Autolandes Niedersach­sen? Und muss er seine Position nicht mit Klimakanzl­erin Merkel (CDU) oder Umweltmini­sterin Hendricks (SPD) abstimmen? Auch in der Sache liegt Gabriel daneben. Natürlich müssen Autoherste­ller (und Autofahrer) mehr zum Klimaschut­z beitragen – und dazu wird sie die EU anreizen. Technisch sind geringere Abgaswerte für die Flotten längst möglich, erst recht, wenn die Industrie günstigere Elektroaut­os anbieten würde. Dann stiege auch die Nachfrage. Eine E-Auto-Quote darf es dagegen nicht geben. Die EU kann der Industrie Standards vorgeben – aber keine Wege, sie zu erreichen. Das wäre Sozialismu­s. Übrigens: Jedes Gramm Kohlendiox­id, das im Verkehr wegfällt, kann bei Kraftwerke­n später eingespart werden. Daran sollte doch gerade Kohle-Freund Gabriel ein Interesse haben. BERICHT

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