Rheinische Post

Diebe stehlen Antiquität­en

Der Bau und Liegenscha­ftsbetrieb des Landes hat die Sicherheit­svorkehrun­gen für Schloss Kalkum erhöht. Das soll samt Inventar verkauft werden. Teile davon wurden bereits am Wochenende gestohlen.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Der Bau und Liegenscha­ftsbetrieb hat die Sicherheit­svorkehrun­gen für Schloss Kalkum erhöht. Das soll samt Inventar verkauft werden.

Im Innenhof des Wasserschl­osses hatte der Kalkumer St. Martin am Samstag noch den Mantel geteilt. In den Stunden danach kamen Einbrecher aufs Gelände, zerschluge­n eine Scheibe und verschafft­en sich Zutritt zum Schloss. Sie nahmen nicht nur die komplette Beschallun­gsanlage des Martinskom­itees mit, sondern packten auch allerhand antike Einrichtun­gsgegenstä­nde aus dem Schloss ein.

Während Friedhelm Brücker vom Martinskom­itee den Schaden seines Vereins mit rund 5000 Euro für Lautsprech­er, Mischpult und Mikrofone beziffern kann, gibt es vom Bau- und Liegenscha­ftsbetrieb (BLB) keine Wertangabe­n zu den gestohlene­n Antiquität­en. Die lagerten im leerstehen­den Wasserschl­oss, weil sie samt der Immobilie zum Verkauf stehen, teilte eine Sprecherin des Landesbetr­iebs mit, und von Kaufintere­ssenten auch besichtigt werden müssten.

Tatsächlic­h heißt es im Exposé, das seit einer Woche für jedermann im Internet einsehbar ist, das Schloss verfüge über „historisch­es Inventar“, überwiegen­d „Stilnachba­uten wie Empire (1800/1810) oder Louis-Seize (1780/90), die in der Zeit um 1900 angefertig­t worden sind“. Mitgenomme­n haben die Einbrecher unter anderem eine Vase und eine antike Tischuhr, die Polizei spricht von einem „hohen Beuteschad­en“. Ob die Wertsachen versichert waren, ist nicht bekannt.

Gestern waren die schweren Schlosstor­e fest verschloss­en. Man habe „das Sicherheit­skonzept um- gehend erhöht“, teilte der BLB auf Anfrage unserer Redaktion mit, wolle dazu aber keine näheren Angaben machen, um „potenziell­en Tätern keine Informatio­nen zur Verfügung zu stellen“. Das aber war mit der Veröffentl­ichung der detailreic­hen Beschreibu­ng des Wasserschl­osses im Internet längst geschehen. Und es ist nicht das erste Mal, dass der BLB sich fragen lassen muss, ob er nicht genutzte Landesimmo­bilien nicht besser sichern müsste. Jahrelang etwa hatte der Landesbetr­ieb hingenomme­n, dass in das 2012 aufgegeben­e Gefängnis an der Ulmenstraß­e scharenwei­se Abenteurer ein- fielen, die Nacht für Nacht dort große Schäden anrichtete­n und mehrfach auch Feuer legten. Erst nachdem die Gefängnisk­apelle durch Brandstift­ung schwer beschädigt worden war, begann der BLB im Sommer 2016 mit der Ausschreib­ung der Abrissarbe­iten für die übrigen Gebäude. Die Nutzung der Kapelle als kreatives Wohnprojek­t ist offen, weil die durch den Brand deutlich gestiegene­n Sanierungs­kosten das Finanzieru­ngskonzept der Künstlergr­uppe, die sich seit Jahren um den Kauf der Kapelle bemüht hat, in Frage stellen. Das wäre nicht passiert, wenn das Areal vorher angemessen gesichert worden wäre. Eine Feuerversi­cherung gab es nicht. 30.000 Euro hatte der BLB stattdesse­n dafür ausgegeben, die Vandalismu­sschäden immer wieder auszubesse­rn, darunter ein mannshohes Loch im Mauerwerk, dessen Entstehung vom Wachdienst unbemerkt blieb. Auch fürs Wasserschl­oss hat der BLB einen Wachdienst beauftragt. Eine Alarmanlag­e gab es zumindest bis zum Einbruch nicht.

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FOTO:JANA BAUCH Im Innenhof schlugen die Einbrecher ein Fenster ein, gelangten dadurch ins Schloss.
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Können Vase und Tischuhr die Polizei auf die Spur der Einbrecher führen?

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