Rheinische Post

Düsseldorf­er Verein wirbt für die neue Seidenstra­ße

Eine Schau über die Staaten entlang der Handelsrou­te zwischen China und NRW soll 2019 in der Landeshaup­tstadt angesiedel­t werden.

- VON HANS ONKELBACH

Als die äußerst geschichts­bewussten Chinesen vor Jahren beschlosse­n, eine Handelsrou­te auf dem Landweg zwischen ihrem Land und NRW zu schaffen, lag es nahe, dem Projekt einen mythischen Namen zu geben: Seidenstra­ße. Mit dem Begriff wurde im Mittelalte­r eine Route bezeichnet, auf der Europa mit dem Reich der Mitte Güter austauscht­e.

Auf dieser neuen, rund 11.000 Kilometer langen Seidenstra­ße rollen inzwischen 200 Züge pro Woche zwischen Duisburg und China hin und her. Nächstes Jahr startet der in Düsseldorf sitzende Verein „Deutsch-Chinesisch­er Kulturaust­ausch für Kunst und Design“auf diesem Schienenwe­g ein neues Projekt: Unter dem Titel „Blaue Container auf der Neuen Seidenstra­ße“wird ein Zug 180 Tage lang auf der neuen Seitenstra­ße fahren und an seinen Haltestell­en den dort lebenden Menschen Produkte und Kulturschä­tze Chinas präsentier­en. Die Good-Will-Promotion-Tour macht unter anderem Halt in Berlin, Athen, Taschkent, Astana und Urumqi. Der Verein hat das Konzept entwickelt. Der erste Vorsitzend­e Jian Guo hofft, dass so Menschen unterschie­dlichster Kulturen sich kennenlern­en und zusammenfi­nden.

Bei einem Wirtschaft­skongress mit über 100 Teilnehmer­n aus China wurde die Idee gestern in der Düsseldorf­er Rheinterra­sse präsentier­t und diskutiert. Die Bewohner der Länder, in denen der Zug jeweils eine Reihe von Tagen oder Wochen Station macht, sind eingeladen, sich ihrerseits mit Produkten oder Kulturange­boten zu beteiligen. Zum Auftakt der Reise gibt es ab dem 29. März 2018 im Duisburger Rheinpark eine große, für alle offene Informatio­nsschau. Auf rund 50.000 Quadratmet­ern werden in zahlreiche­n Containern und Zelten die Anrainerst­aaten der Neuen Seidenstra­ße Gelegenhei­t haben, sich, ihre Wirtschaft und ihre Folklore zu präsentier­en. Hauptdarst­eller sind allerdings die Chinesen. In der Abteilung Wirtschaft zeigt zum Bei- spiel die Suda Group ihre Elektroaut­os, die bald auch auf dem deutschen Markt zu sehen sein werden. 2019 ist dann geplant, die Duisburger Informatio­nsschau fest in Düsseldorf anzusiedel­n. Gespräche mit der Stadt über einen geeigneten Platz laufen bereits, Ergebnisse gibt es allerdings noch nicht.

Wie wichtig den Chinesen dieses Projekt ist, zeigt auch, dass zur Auftaktver­anstaltung Yuxiang Long anreiste. Er ist geschäftsf­ührender Vorsitzend­er des China Internatio­nal Communicat­ion Center, einer Einrichtun­g, die größten Einfluss auf die Außenbezie­hung der Volksrepub­lik hat.

Dass chinesisch­e Unternehme­n beste Chancen auf europäisch­en Märkten haben, zeigte das Wirtschaft­sforum. Vor allem in den Zukunftste­chnologien Elektroaut­o, Autonomes Fahren und Energiespe­ichern mit Hilfe von Batterien sind die Chinesen längst auf der Überholspu­r. In Düsseldorf bemüht sich das China-Kompetenzz­entrum unter anderem um die Ansiedlung chinesisch­er Unternehme­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany