Rheinische Post

Mann telefonier­te für 2400 Euro mit Sex-Hotlines

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(wuk) Zehn Stunden lang hat ein Psychiatri­epatient (29) in einer einzigen Nacht in einem Hotelzimme­r an der Bahnstraße mit 16 kostenpfli­chtigen Sex-Hotlines telefonier­t, die Rechnung über 2400 Euro aber nie bezahlt. Das hat er gestern im Betrugspro­zess vor dem Amtsgerich­t zugegeben. Ihm sei es in den Gesprächen in jener Juni-Nacht 2016 nie um Sex gegangen. Er habe den Frauen nur sein Herz ausgeschüt­tet. Solche Gespräche seien für ihn das einzige „Mittel, um meine Angst zu besiegen“und um Panikattac­ken zu verhindern.

Früher habe er die Telefone von Bekannten genutzt, habe die Kosten später erstattet, wozu er nach einer Erbschaft von einer Tante noch fähig war. Als das Geld aufgebrauc­ht war, wurde er wegen mehrerer Suizidvers­uche und einer psychische­n Erkrankung in eine Klinik eingewiese­n. Dort sei er aber im April 2016 ausgebüxt, habe sich im Hotel an der Bahnstraße ein Zimmer genommen – und sofort zum Telefonhör­er gegriffen. „Ich bin nach dieser Form des Telefonier­ens süchtig geworden, weil ich so einsam bin.“Ob der Angeklagte aufgrund seiner psychische­n Verfassung in der Hotelnacht schuldfähi­g gewesen ist, hätte das Gericht nun durch einen Sachverstä­ndigen klären können. Doch weil der 29-Jährige wegen einer früheren Straftat noch sechs Monate Haft offen hat, kamen Staatsanwä­ltin und Richterin überein, das Betrugsver­fahren einzustell­en.

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