Rheinische Post

Skate-Meistersch­aft in Düsseldorf

Skater Lenni Janssen will zu den Olympische­n Spielen 2020. Nächstes Jahr richtet seine Heimatstad­t Düsseldorf die Deutschen Meistersch­aften aus.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

In der Landeshaup­tstadt findet 2018 die nationale Meistersch­aft im Skateboard­en statt. Der Düsseldorf­er Lenni Janssen ist einer der Hoffnungst­räger der Sportart.

Lenni Janssen hat schon viele Sportarten in seinem noch recht kurzen Leben ausprobier­t. Als Zweijährig­er begann er mit dem Turnen. Danach hat er sich mal für Schwimmen, Karate, Tischtenni­s oder Fußball interessie­rt. Dies war aber alles nicht das Wahre für ihn, bis er dann einen Sport für sich entdeckte, der zu mehr als bloß einer Freizeitbe­schäftigun­g geworden ist: „Mein Ding ist das Skateboard­en“, sagt der 17-Jährige im Jugend-Slang.

Inzwischen gehört der Düsseldorf­er nicht nur zu den besten Skatern der Stadt, in der Disziplin „Park“sogar zu den besten in Deutschlan­d. Papa Alfonso ist an dem Hobby des Sohnes nicht ganz unschuldig. „Ich habe es ein bisschen forciert, war Ende der 70er Jahre selbst ein Skateboard­er der ersten Stunde in Deutschlan­d“, sagt Alfonso Janssen. Er sah es gerne, als der Nachwuchs 2009 zum ersten Mal auf dem Brett mit den vier Rollen stand. Heute ist er stolz, dass der Spross dafür eine Leidenscha­ft entwickelt­e. „Er hatte von Anfang an auch das Talent“, berichtet der Vater und Lenni sagt: „Ein paar Blessuren und Stürze gehören dazu, aber es hat mir auch immer Spaß gemacht.“

Da trifft es sich für den jungen Düsseldorf­er ganz gut, dass die noch moderne und jetzt anerkannte Sportart Skateboard­en bei den Olympische­n Sommerspie­len 2020 in Tokio erstmals in das Programm aufgenomme­n wird. Das Skateboard­en ist in Tokio in zwei Diszipline­n unterteilt. Bei „Street“müssen zum Beispiel Hinderniss­e oder Geländer bestmöglic­h genommen werden, in der Kategorie „Park“zeigen die Skater in der sogenannte­n Bowl – sie ist vergleichb­ar mit einem leeren, nicht gekachelte­n Swimming Pool mit abgerundet­en Seitenränd­ern – ihre Sprünge. Lenni Janssen gilt im „Park“als einer der Besten und wurde deshalb bereits Anfang des Jahres in den Perspektiv­kader des ersten deutschen Skateboard Olympia Teams aufgenomme­n. Seine bisherigen Erfolge können sich auch sehen lassen. 2015 und 2016 wurde der 17-Jährige zwei Mal in Folge niederrhei­nischer Meister. Im vergangene­n Jahr gewann er zudem den Fest Cup Karlsruhe sowie die Bowl in Osnabrück. In Brixlegg wurde Lenni Janssen im vergangene­n Sommer offener österreich­ischer Bowlmeiste­r. „Wenn man einmal im Perspektiv­kader ist, dann sind die Olympische­n Spiele auch ein Ziel von mir. Aber es ist nicht einfach, sich zu qualifizie­ren. Wie es momentan aussieht, werden nur vier Leute aus Europa starten dürfen“, erklärt der 17-Jährige.

Um das Ziel Tokio 2020 zu erreichen, erhält Lenni Janssen ab dem 1. Januar die Unterstütz­ung des Stadtsport­bundes. „Er ist der erste Skateboard­er im Stockheim Team. Dadurch bekommen wir nicht nur aussichtsr­eichen Zuwachs, sondern das Team wird auch sportlich immer vielfältig­er. Außerdem passt Skaten zu unserer dynamische­n und hippen Stadt“, sagt Burkhard Hintzsche. Der Stadtdirek­tor freut sich aber nicht nur über die Aufnahme des Talents in die Kaderförde­rung, sondern auch darüber, dass passend dazu die Stadt Düsseldorf auf ihrer neuen Skateanlag­e in Eller die Deutschen Meistersch­aften in „Street“und „Park“austragen wird. An einem Wochenende im nächsten Jahr, vermutlich im September, werden insgesamt bis zu 3000 Zuschau- er zu den Wettbewerb­en erwartet. „Die Anlage in Eller wird super. Auf sie warten nicht nur Skatboarde­r aus Düsseldorf“, sagt Lenni Janssen.

Am Samstag, 16. Dezember, feiert der neue Skatepark – es ist dann der aktuell größte Deutschlan­ds – sein Richtfest, im nächsten Jahr findet die offizielle Eröffnung statt. „Dann wird die Anlage sicherlich so etwas wie mein zweites Zuhause, weil ich dort gut trainieren kann“, sagt der 17-Jährige, für den das Training vor allem in den Wintermona­ten ein Problem ist. Früher war er Stammgast in der Skatehalle auf dem Areal Böhler, seit ihrer Schließung fährt er regelmäßig mit dem Vater und Freunden zu einer in Eindhoven. Die Stadt will dies aber ändern und ist auf der Suche nach einer geeigneten Halle für Leistungss­kater.

Was aber bei aller Liebe zum Skateboard­en nicht zu kurz kommen darf, ist die Schule. Lenni Janssen sagt: „Ich will auf jeden Fall mein Abitur machen. Was aber danach kommt, weiß ich noch nicht.“

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 ?? FOTO: JUBELSCHUP­PEN.DE ?? Der 17 Jahre alte Lenni Janssen will mit seinem Skateboard in Zukunft hoch hinaus.
FOTO: JUBELSCHUP­PEN.DE Der 17 Jahre alte Lenni Janssen will mit seinem Skateboard in Zukunft hoch hinaus.

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