Rheinische Post

„Wir sind schon noch der FC Bayern“

Nach dem 3:1 gegen Paris warten die Münchner selbstbewu­sst auf ihren Achtelfina­l-Gegner.

- VON RUBEN STARK UND MARCO MADER

MÜNCHEN (sid) Uli Hoeneß federte beschwingt in die eisige Dezemberna­cht. „Ich bin sehr zufrieden“, ließ der sichtlich stolze Präsident von Bayern München im Vorbeigehe­n wissen. Das 3:1 (2:0) gegen den französisc­hen Topklub Paris St. Germain hat nicht nur beim 65-Jährigen die Angriffslu­st auf Europas Fußball-Thron geweckt. „Wir sind schon noch der FC Bayern!“, stellte auch Thomas Müller klar. Soll heißen: Schreibt uns bloß nicht ab!

Bei der Konkurrenz in der Champions League dürfte diese Botschaft ebenso deutlich angekommen sein, wie sie die Profis im Pariser Trikot spürten. „Die Bayern gehören zu den absoluten Top-Mannschaft­en, man merkt, dass sich einiges getan hat“, sagte Weltmeiste­r Julian Draxler. Sein Klubpräsid­ent Nasser AlKhelaifi, der die Scheich-Milliarden aus Katar beaufsicht­igt, erlebte eine „große Lektion für alle“.

Die Eindrücke der Revanche für die folgenreic­he Nacht von Paris im September lassen das Selbstvert­rauen mit Blick auf die Achtelfina­lAuslosung am Montag (12 Uhr) wachsen. Dass in der ersten K.o.Runde Schwergewi­chte wie der FC Barcelona, Manchester City oder Manchester United drohen, schüchtert keinen ein. Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic bekräftigt­e: „Wir sind da. Mit uns ist zu rechnen, wir sind kein leichter Gegner.“

Die Bayern unter Jupp Heynckes haben nichts mehr mit den Ancelotti-Bayern gemein, die sich im Pariser Prinzenpar­k beim 0:3 vorführen ließen, was zur Entlassung des italienisc­hen Cheftraine­rs führte. „Wir haben untermauer­t, dass wir Ambitionen haben. Die Mannschaft wird immer besser“, sagte Heynckes, während Müller die vermeintli­che Überhöhung der Künste von 222Million­en-Mann Neymar und Co. nervte: „Es wird so getan, als hätten die einen Zaubertran­k. Man sollte mal ein bisschen runter vom Gas.“

Nun, mit den Galliern, die sich beständig gegen die Übermacht des Römischen Reichs auflehnen, verbindet den Fußball-Krösus nichts. Und die Bayern haben den Gegner ohnehin erst einmal geerdet. „Man hat nicht das Gefühl gehabt, dass eine Übermannsc­haft total überlegen war“, sagte Müller. „Über der Allianz Arena schwebte ein Hauch von Barcelona“, schrieb die Zeitung „Courrier de l’Ouest“in Erinnerung an das 1:6-Debakel von PSG am 8. März im Camp Nou.

Dass dieser Hauch aufkam, lag nicht zuletzt am fidelen französisc­hen Trio des FC Bayern. Franck Ribéry durfte sein Startelfco­meback als Kapitän feiern und verlieh Ener- gie, wenn er auch nicht übermäßig in Erscheinun­g trat. Kingsley Coman, der aus dem Spiel muskuläre Beschwerde­n mitnahm, überzeugte, spielte mutig und mit explosivem Antritt. Die überragend­e Vorarbeit des 21-Jährigen zum 3:1 war die Krönung.

Sogar noch übertroffe­n wurde er von Corentin Tolisso, der nicht nur den Endstand (69.), sondern nach Robert Lewandowsk­is Führungstr­effer (8.) auch das 2:0 (37.) erzielte. „Coco entwickelt Torgefahr, ist ein sehr guter Teamplayer und läuferisch wie kämpferisc­h stark“, lobte Heynckes den 23-Jährigen nach dessen bisher stärkster Leistung. „Wir wollten die Kränkung von Paris wiedergutm­achen. So muss es weitergehe­n“, sagte Tolisso. Dass nach dem Anschlusst­reffer von Kylian Mbappe (50.) zwei Tore fehlten, um PSG den Gruppensie­g zu entreißen, störte an diesem Abend die wenigsten.

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Corentin Tolisso nach seinem zweiten Treffer gegen Paris St Germian.

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