Rheinische Post

Kontrollen wegen Schweinepe­st

Wegen der drohenden Gefahr durch die afrikanisc­he Schweinepe­st kontrollie­ren Gesundheit­s- und Veterinära­mt die Wildschwei­ngatter. Füttern von Lebensmitt­eln bleibt strengsten­s verboten.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Die drohende afrikanisc­he Schweinepe­st ist auch eine Gefahr für die Wildschwei­ne in den beiden Düsseldorf­er Gehegen. Das Veterinära­mt hat kürzlich die beiden Gatter, eines im Grafenberg­er Wildpark und eines im Düsseldorf­er Süden, vorsorglic­h überprüft. „Eine Gefahr der Übertragun­g der Schweinepe­st besteht beim Kontakt infizierte­r Tiere mit denen in Gefangensc­haft“, sagt Amtstierar­zt Klaus Meyer. Daher habe er sich im Januar einen Überblick darüber verschafft, wie sicher die Zäune in den Gehegen sind. Es hat dabei aber keinerlei Beanstandu­ngen gegeben. „Die beiden Betreiber haben lange Erfahrung mit den Zäunen, alles ist einwandfre­i“, sagte Meyer im Gespräch mit unserer Redaktion. Zäune für Wildschwei­ngehege müssen viel stabiler sein als solche für Kühe oder Schafe, weil diese in der Lage sind, sich auch tief in den Boden zu wühlen und die Absperrung­en so zu überwinden.

Eine zweite Möglichkei­t für die Wildschwei­ne, sich mit der Krankheit zu infizieren, ist über die Aufnahme von Speiseabfä­llen. „Das ist natürlich weit schwierige­r zu überwachen als die Zäune“, sagt der Amtstierar­zt. Laut seinen Aussagen plant der städtische Tierpark im Grafenberg­er Wald daher, in naher Zukunft Futterauto­maten vor Ort aufzustell­en. Dort können Besucher dann Leckereien für die Wildschwei­ne kaufen, was sie davon abhalten soll, die Tiere mit Speiserest­en aus dem Haushalt zu füttern. In anderen Regionen werden zurzeit umfangreic­he Bio-Sicherheit­smaßnahmen ergriffen, um Schweinema­stbetriebe vor einer möglichen Infektion zu schützen. Das ist laut dem Amtstierar­zt in Düsseldorf nicht notwendig, weil die Zahl der von Bauern als Haustiere gehaltenen Schweine verschwind­end gering sei.

Dankwart von Dörnberg betreibt in Garath privat ein Wildschwei­nGatter auf einer Fläche von mehr als 280 Hektar. „Schon seit langem wei- sen wir mit Schildern darauf hin, dass Menschen keine Hausabfäll­e an die Wildschwei­ne verfüttern sollen. Ich appelliere angesichts der afrikanisc­hen Schweinepe­st, die in Osteuropa grassiert, eindringli­ch an die Bevölkerun­g, die Tiere nicht zu füttern“, sagt Dörnberg. Innereien erlegter Tiere bringt der Jäger zur Tierkörper­beseitigun­g.

Der Bauernverb­and hat die Jäger in Deutschlan­d aufgerufen, mehr Wildschwei­ne als sonst zu schießen, um eine mögliche Ausbreitun­g der Seuche zu verhindern oder zumindest zu Bremsen. In Dörnbergs Gehege wurden in der bald endenden Jagdsaison bereits 85 Wildschwei­ne erlegt, mehr als doppelt so viel wie in anderen Jahren. Verstärkt wurden jüngere Tiere mit einem Gewicht von 30 Kilogramm erlegt. Von einem allzu radikalen Abschuss hält der Förster allerdings nichts. Es sei wichtig, die familiäre Struktur mit den Muttertier­en, Bachen genannt, als Anführerin­nen zu erhalten. Dann seien die Wildschwei­ne widerstand­sfähiger gegen jegliche Krankheite­n.

Die Schweinepe­st kann nicht auf den Menschen übertragen werden. Haus- und Wildschwei­ne sind aber empfänglic­h für das Virus, teilt der Deutsche Jagdverban­d mit. Infizierte­s Schweinefl­eisch ist ungefährli­ch für den Menschen und könnte gegessen werden. Kommentar

 ??  ?? Ein noch junges Wildschwei­n im Wildpark Grafenberg­er Wald. Gehege-Tiere gelten als gefährdet durch die Schweinepe­st.
Ein noch junges Wildschwei­n im Wildpark Grafenberg­er Wald. Gehege-Tiere gelten als gefährdet durch die Schweinepe­st.

Newspapers in German

Newspapers from Germany