Rheinische Post

NAME UND NACHRICHT Ronald Lauder ... legt nach gegen Geisel

- Arne Lieb

Die Wogen nach der Absage der Max-Stern-Ausstellun­g sind immer noch nicht geglättet. Oberbürger­meister Thomas Geisel musste sich im Publikum einer Veranstalt­ung zum Thema Raubkunst im Berliner Axel-Springer-Haus jetzt erneut scharfe Kritik daran anhören, dass Düsseldorf die Schau zu dem in der NS-Zeit verfolgten Galeristen kurzfristi­g gestrichen hat. Ronald Lauder (73), der Vorsitzend­e des Jüdischen Weltkongre­sses, der bedeutends­ten Vereinigun­g von jüdischen Organisati­onen außerhalb Israels, geißelte die fehlende Entschloss­enheit, mit der Deutschlan­d das Thema Raubkunst angehe. Man verharre in „Ankündigun­gspolitik“. Die Schuld daran trügen, so Lauder, „sogar lokale Politiker wie beispielsw­eise Bürgermeis­ter, die lang geplante Ausstellun­gen aus politische­n Vorteilen oder aus anderen Gründen absagen“. Ein Name fiel nicht, der Adressat war aber eindeutig. Der US-amerikanis­che Unternehme­r und Kunstsamml­er ist der prominente­ste Kritiker der Absage, die Düsseldorf aus den USA und Sterns späterer Heimat Kanada viel Kritik eingebrach­t hat. Der Sohn der Kosmetikun­ternehmeri­n Estée Lauder fordert schon lange, dass Deutschlan­d mehr dagegen tut, dass in Museen und Privatsamm­lungen mutmaßlich noch viele Werke lagern, die jüdischen Familien geraubt wurden. Die Düsseldorf­er sind mit ihren Erklärungs­versuchen also bislang nicht durchgedru­ngen. Geisel hatte bei einer USA-Reise versucht, ein Gespräch mit Lauder zu führen, das scheiterte nach seinen Angaben aus Termingrün­den. Laut Düsseldorf­s Stadtchef wurde die Ausstellun­g wegen Mängeln im Konzept abgesagt und nicht aus Desinteres­se. Inzwischen soll sie nachgeholt werden. Lauder hat die Ankündigun­g offenbar noch nicht überzeugt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany