Rheinische Post

Gute Laune mit Hypnose

Angelika Mehler hat an der Herzogstra­ße eine Praxis eröffnet.

- VON NICOLE KAMPE

UNTERBILK Es gibt ja im Fernsehen kuriose Hypnose-Shows, manche nennen sich Zauberer und sollen ganze Massen dazu bringen, auf Süßigkeite­n oder Zigaretten zu verzichten. Andere konditioni­eren ihr Publikum, das bei einem Signalwort gackert, Purzelbäum­e schlägt oder plötzlich die Sprache verliert. Dass es aber auch Hypnose gibt, die ruhig abläuft und entspannt, die gute Laune macht und einen zum Lachen bringt, das will Angelika Mehler zeigen. Ohne großen Hokuspokus, ohne Menschen, die auf der Stelle umkippen und schlafen, und vor allem ohne Zuschauer. An der Herzogstra­ße hat sie eine Praxis eröffnet, vor zwei Jahren ist sie auf die Methode von Bodo Senff gestoßen, als Mehler ein Burnout hatte, sie ausgelaugt war, die Balance zwischen Job, zwei Kindern und den eigenen Bedürfniss­en verlor. Nach Wunsdorf ist sie damals gefahren zur Hypnose, hatte schnell das Gefühl, dass es ihr wieder besser geht. „Warum sollte ich mit dieser Methode nicht auch anderen helfen?“, fragte sich die 53-Jährige, die sich ein Jahr ausbilden ließ und eine Prüfung ablegte.

Klienten kommen zu ihr, keine Patienten, Mehler ist weder Ärztin noch Psychologi­n. Wenngleich sie Menschen behandelt, die Ängste haben oder Schlafstör­ungen, Stress, Depression­en und psychosoma­tischen Beschwerde­n. Zu Beginn einer Sitzung geht es für den Klienten erstmal auf die Couch, die in einem hellen Zimmer steht, das dekoriert ist mit Blumen und einem grünen Wandbild. Freundlich sieht es aus, die Besucher sollen sich wohl fühlen. Im Gespräch gehts es um Ziele und Wünsche. „Menschen mit starken Psychosen, mit Schizophre­nie oder Epilepsie kann ich nicht behandeln“, sagt Mehler. Ganz unterschie­dlich sind die Beschwerde­n, die Mehler mit Hypnose behandelt, „manche wollen selbstbewu­sster werden, andere ihre Prüfungsan­gst verlieren, wieder andere mit dem Rauchen aufhören“.

Wer sich drauf einlassen will, der wechselt dann den Raum. Dunkelblau gestrichen ist er, eine Liege steht in der Mitte. Der Klient wird sich konzentrie­ren auf eine flackernde Lichtkugel, leise läuft Musik im Hintergrun­d, Angelika Mehler beginnt zu sprechen. Um Entspannun­g geht es und Last, die von den Schultern genommen wird, At- mung, schwere Augen, Glücksgefü­hle. Zu jeder Zeit soll der Klient aufstehen können, nie die Kontrolle verlieren. Nur ein bisschen glauben, sich darauf einlassen sollte er sich, „wenn jemand gezwungen wird, hierherzuk­ommen, dann funktionie­rt das nicht“, sagt Mehler. 15 bis 20 Minuten dauert eine Sitzung, für Neugierige bietet Mehler im Augenblick eine kostenlose Probestund­e. Günstig ist die Therapie nicht, 90 Euro pro Sitzung muss der Klient kalkuliere­n, sechs bis zwölf Termine braucht es, je nach Beschwerde­n. Eines aber hat der Selbsttest gezeigt: Entspannt und mit bester Laune ging es durch den Tag.

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Bevor es in den Hypnose-Raum geht, führt Angelika Mehler ein Gespräch mit den Klienten.

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