Mozart in der Jazzschleife
Wieder gibt es im Schumann-Saal das Konzert „Original und Fälschung“. Dabei werden Klassikkompositionen erst streng nach Noten, dann vom Engstfeld-Weiss-Quartett als Jazz-Version geboten. Als Solistin tritt Sopranistin Luiza Fatyol auf.
Zwischen Original und Fälschung liegen Welten – auch wenn der Unterschied mitunter kaum auffällt. Finanziell kann er, vor allem bei Kunstwerken, über Millionen entscheiden.
Auch spielerisch lässt sich an die Sache herangehen. Beliebt sind auf Rätselseiten zwei Bilder, die fast gleich aussehen. Das linke gilt als Original, in das rechte sind absicht- Abend mit dem Motto „Original und Fälschung“. Bei diesem Konzert sang der Tenor Wolfgang Klose und begleitete die Pianistin Yvonne Gesler den „unversehrten“Schumann, danach jazzten Engstfeld/Weiss ihre Version. Wolfram Goertz, RPMusikredakteur, moderierte das Konzert. Dem Publikum gefielen die Schumann-Verwandlungen, den Musikern auch.
Allen Beteiligten wollte nicht in den Kopf, dass mit dem Ende des Konzerts auch die gute Idee wieder in der Versenkung verschwinden sollte. Sie fassten den Plan zu einer ganzen Reihe, die Klassik und Jazz wie bei den Schumann-Liedern im Crossover miteinander verbinden sollte. Eckart Schulze-Neuhoff, Intendant des Robert-SchumannSaales im Museum Kunstpalast, war sofort von dem Plan begeistert und ließ sich nicht lange bitten. Seitdem gibt es die Reihe „Original und Fälschung“. Jedes Jahr findet ein Konzert statt, längst hat sich ein Stammpublikum gebildet, das immer größer wird.
Mit einer – allerdings wesentlichen – Ausnahme sind in jedem Jahr dieselben „üblichen Verdächtigen“mit von der Partie. Das Engstfeld/ Weiss-Quartett „verfälscht“die Originale zu seiner ganz eigenen JazzMusik und lässt sozusagen ein neues Original entstehen. Auch bei der Klavierbegleitung besteht Kontinuität: Yvonne Gesler studierte Klavier in Düsseldorf; in Berlin reüssierte sie als Klavier-Begleiterin namhafter Künstler und wirkte auch bei Meisterkursen von Dietrich Fischer- Dieskau mit. Stets ist als Moderator Wolfram Goertz dabei.
Regelmäßig gewechselt wird bei den Klassik-Solisten. Hier hat sich die Zusammenarbeit mit der Deutschen Oper am Rhein und den Düs- seldorfer Symphonikern bewährt. Sänger wie Tenor Corby Welch, Konzertmeisterin Franziska Frü (Violine) und Solo-Cellist Nikolaus Trieb waren schon mit von der Partie, ebenso die mittlerweile weltbe- rühmte Mields.
In diesem Jahr wird die Rheinopern-Sopranistin Luiza Fatyol Arien von Mozart („Rosen-Arie“aus „Figaro“), Dvorˇák („Lied an den Mond“aus „Rusalka“), Verdi, Strauß und Puccini („O mio babbino caro“aus „Gianni Schicchi“) singen. Darauf darf man ebenso gespannt sein wie auf die direkt anschließende „Verfremdung“der Originale durch die vier Jazzer.
Freimütig bekennen die Musiker vom Engstfeld/Weiss-Quartett, dass sie zunehmend Gefallen an den klassischen Originalen gefunden haben. Und umgekehrt staunen die klassischen Interpreten, wie viel Jazz-Potenzial etwa in der Barockmusik schon steckt. Bach war ja nicht selbst ein Jazzer. Sopranistin Dorothee