Rheinische Post

Merkel gegen Ausschluss von Flüchtling­en bei Tafeln

- VON KRISTINA DUNZ DIE CDU WILL SICH RUNDERNEUE­RN, TITELSEITE

BERLIN (dpa) Bundeskanz­lerin Angela Merkel hat die Entscheidu­ng der Essener Tafel kritisiert, bis auf Weiteres nur noch Menschen mit einem deutschen Pass neu in ihre Kartei mit bedürftige­n Menschen aufzunehme­n. „Da sollte man nicht solche Kategorisi­erungen vornehmen. Das ist nicht gut“, sagte Merkel gestern in einem RTL-Interview. Sie hoffe, dass man da „auch gute Lösungen findet“. Aber die Entscheidu­ng der Ehrenamtli­chen in Essen zeige auch „den Druck, den es gibt“und wie viele Bedürftige auf Lebensmitt­elspenden angewiesen sind.

Vielleicht schafft Angela Merkel es ja doch noch. Den selbstbest­immten Abschied von der Politik. Teil eins ihrer Rechnung ist jedenfalls aufgegange­n. Annegret KrampKarre­nbauer ist mit 98,8 Prozent zur neuen Generalsek­retärin gewählt worden. Auf sie will und kann sich Merkel verlassen. Sie muss nicht mehr fürchten, dass ihr politische­s Erbe von Kritikern in der Partei verscherbe­lt würde. Das macht einen Abschied leichter.

Beim Sonderpart­eitag ist deutlich geworden: Die CDU sehnt sich nach neuem Esprit. Merkel konnte nur wenig Aufbruch versprühen, es sprang kein Funke zu den Delegierte­n über. Bei Kramp-Karrenbaue­r genossen sie den Kampfgeist, mit dem sie die FDP für die Absage an Jamaika abwatschte, den Zusammenha­lt der CDU beschwor und sich demütig in den Dienst der Partei stellte. Doch so selbstlos ist KrampKarre­nbauers Schritt nicht. Sie wird es sein, die das neue Grundsatzp­rogramm erarbeitet und dabei ihre Truppen sammeln kann, bevor sie sich einer Wahl zur Parteichef­in stellen würde. Etwa im Jahr 2020. Ihr Programm könnte gleich als Wahlprogra­mm für 2021 mit ihr als Kanzlerkan­didatin taugen. Und wenn die SPD am Sonntag Nein zur großen Koalition sagt, steht sie jetzt schon in den Startlöche­rn. BERICHT

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