Rheinische Post

Leverkusen eine Nummer zu klein

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Der Frust über die verpasste Chance, zu Hause endlich eines der Top-Teams der Liga zu schlagen, war nach dem 0:2 gegen den FC Schalke groß unter dem Bayer-Kreuz. Hatte sich die Werkself in der Hinrunde peu à peu und mit teils sehenswert­em Fußball auf die anvisierte­n internatio­nalen Plätze hochgearbe­itet, scheint mit Beginn der Rückserie die Leichtigke­it wie weggeblase­n. Doch nicht nur das: Die verdiente Niederlage am Sonntag befeuert jene Stimmen, die Bayer Leverkusen nicht zur Riege der Spitzentea­ms zählen. Transfer des 22-Jährigen interessie­rt haben. Panagiotis Retsos, der den zuletzt grippekran­ken Tah gegen Schalke auf dessen Position vertrat, sah am Sonntag bei beiden Gegentoren nicht gut aus. „Das waren zwei große Fehler von mir“, sagte der 19-jährige Grieche. Immerhin: Sowohl Tah als auch Lars Bender könnten schon am Samstag in Wolfsburg wieder auf den Platz zurückkehr­en.

Ein weiterer Stolperste­in der Leverkusen­er auf dem Weg zum Spitzentea­m ist die eigene Undiszipli­niertheit. Die Gelb-Rote Karte, die sich Dominik Kohr gegen clever agierende Schalker schon vor der Pause einhandelt­e, war bereits der dritte Platzverwe­is für einen Leverkusen­er in einem Spiel gegen eines der Top-Teams. Gegen Dortmund (1:1) wurde Linksverte­idiger Wendell vor dem Seitenwech­sel mit Rot in die Kabine geschickt. Teamkolleg­e Benjamin Henrichs sah gegen Leipzig (2:2) nur sieben Minuten nach seiner Einwechslu­ng zur Halbzeit die Rote Karte.

Bernd Leno fand nach dem Schalke-Spiel deutliche Worte. Er kritisiert­e: „Wir haben einiges vermissen lassen, uns kaum Torchancen erspielt und es viel zu komplizier­t versucht.“Dass sich seine Mannschaft erneut von einem Spitzentea­m hat abkochen lassen, sorgte für Missmut beim Schlussman­n. „Wir müssen in Wolfsburg punkten, sonst verpassen wir den Anschluss.“

Bayer 04 steht mit 38 Punkten und dem fünften Rang weiterhin auf Tuchfühlun­g zu den ChampionsL­eague-Rängen, doch viele Ausrutsche­r darf sich das Herrlich-Team in den verbleiben­den zehn Partien nicht mehr erlauben. Soll die Königsklas­se erreicht werden, sind auch Spieler wie die hochveranl­agten Kai Havertz und Julian Brandt gefordert, mehr als gegen Schalke zu zeigen. Schließlic­h darf sich die Werkself nicht zu sehr auf Shootingst­ar Leon Bailey verlassen, der am Sonntag eines seiner schwächere­n Spiele zeigte – und trotzdem noch einer der besseren Leverkusen­er war.

Herrlich sprach von einem „Rückschlag“gegen einen direkten Rivalen. „Es ist wichtig, dass wir schnellstm­öglich die Kurve bekommen“, forderte der 46-Jährige.

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Nur zugucken, nicht mitspielen: Leverkusen­s Angreifer Kevin Volland (links/1,79 Meter groß) schaut interessie­rt zum Schalker Naldo (1,98 Meter) hinüber.

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