Rheinische Post

Intendant drängt auf die Sanierung

Christoph Meyer zeigt sich offen für die Idee eines neuen Gebäudes für die Rheinoper im Hafen. Trotzdem habe nun die Sanierung oberste Priorität, um die Spielfähig­keit nicht zu gefährden.

- VON NICOLE LANGE

Christoph Meyer zeigt sich offen für die Idee eines neuen Opern-Gebäudes im Hafen. Eine Sanierung aber sei für die Spielfähig­keit unabdingba­r.

Angesichts der Debatte um einen Neubau der Oper hat Intendant Christoph Meyer davor gewarnt, die Sanierung aufzuschie­ben oder in Frage zu stellen. „Die angekündig­ten und genehmigte­n Sanierungs­arbeiten des Opernhause­s haben jetzt allerhöchs­te Priorität“, sagte er unserer Redaktion. „Die Sanierung des Hauses darf angesichts diverser Neubau-Überlegung­en auf keinen Fall stagnieren oder verschoben werden. Wenn das passiert, droht uns mittelfris­tig, dass wir nicht mehr spielfähig sind.“Die Folgen könnten schwerwieg­end sein: „Was würde es für den guten Ruf des Hauses und für die Stadt bedeuten, wenn plötzlich nichts mehr funktionie­rt und ganze Abende einfach wegfallen? Zudem geht es hier um Einnahmeau­sfälle von im Schnitt über 30.000 Euro pro Abend.“

Der Düsseldorf­er FDP-Chef Manfred Neuenhaus hatte vor dem Hintergrun­d der Kosten, die die Sanierung mit sich bringt, die Idee eines komplett neuen Gebäudes ins Spiel gebracht – und den Hafen als Standort vorgeschla­gen. Oberbürger­meister Thomas Geisel stimmte im Grundsatz zu, dass Düsseldorf aus dem Modus des „Flickens und Reparieren­s“heraus müsse. Er würde einen Neubau am alten Standort bevorzugen.

Meyer zeigt sich aufgeschlo­ssen für die Debatte – weist aber darauf hin, dass Planung und Fertigstel­lung viel Zeit in Anspruch nehmen würden. So lange aber werden Dach und Bühnentech­nik im jetzigen Zustand nicht halten: „Ein Neubau hilft uns in dieser Hinsicht momentan nicht, weil schon diesen Sommer die ersten dringliche­n Arbeiten anstehen. Wir planen zur Zeit, dass für die Sanierungs­arbeiten eventuell etwas verlängert­e Sommerpaus­en angedacht sind.“Die Kosten der Sanierung sind aktuell mit rund 18 Millionen Euro veranschla­gt.

Seit Jahren klagen die Mitarbeite­r der Oper über die veraltete Bühnentech­nik. In manchen Vorstellun­gen muss das Team re- gelrecht bangen, dass sich alles nach Plan bewegt, nichts klemmt, nichts ausfällt. Aufregende Minuten erlebt regelmäßig das Ensemble von „Der Graf von Luxemburg“, wo eine Drehbühne schnelle Wechsel zwischen verschiede­nen Bühnenbild­ern ermöglicht. „Die Sanierung des Dachs ist die eine Sache“, sagt Meyer: „Aber wenn die Drehscheib­e nicht mehr funktionie­rt, BühnenPodi­en sich nicht mehr bewegen lassen oder ein Seitenwage­n klemmt, dann ist der komplette Ablauf des Abends in Gefahr.“Auch die Barrierefr­eiheit steht im Fokus: „Wir müssen es allen Zuschauern ermögliche­n, dass sie rechtzeiti­g zu ihrem Platz gelangen. Im Moment gibt es nur den Aufzug an der Seite zur Ludwig-Zimmermann-Straße – wenn dieser nicht funktionie­rt, was des Öfteren passiert, muss unser Einlassper­sonal die betreffend­e Person die Treppe hochtragen.“Wenn der Betrieb für die kommenden Jahre gesichert ist, sagt Meyer, sei ein Neubau eine spannende Idee. „Wenn man die unglaublic­he internatio­nale Außenwirku­ng bei Städten wie Bilbao, Valencia, Oslo, Kopenhagen oder jetzt auch Hamburg (abgesehen von den dortigen Kosten) betrachtet, weiß man, dass es hervorrage­nde Argumente für einen architekto­nisch besonderen Neubau gäbe – das wäre absolut reizvoll und fasziniere­nd.“Allerdings müsse der in einem Stadtviert­el entstehen, das wirklich lebe und auch verkehrste­chnisch gut angebunden sei: „Die Gesamtkons­tellation muss stimmen, dann könnte so ein neues Opernhaus viele Leute anziehen.“

Einem Neubau am jetzigen Ort steht er skeptisch gegenüber. Dieser hätte zwar den Vorteil des guten Standortes; wegen des begrenzten Platzes biete er aber „keine wirkliche Chance“, neue Wege zu gehen. Denn auf der Wunschlist­e stünden dann mehr Räumlichke­iten für die Zuschauer, zusätzlich­e Probebühne­n, bessere und auf einen Ort konzentrie­rte Räume für die Düsseldorf­er Beschäftig­ten, „vielleicht eine kleine Bühne für Kinderoper­n und Experiment­alprojekte. Und natürlich wäre eine auch tagsüber offene Gastronomi­e eine mögliche weitere Öffnung nach außen.“

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FOTO: ARCHIV Die Rheinoper ist außen wie innen ein durchaus ansehnlich­er Bau – hat aber viel Sanierungs­bedarf.
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FOTO. ARCHIV Christoph Meyer

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