Rheinische Post

Hier muss Fortuna für Liga eins nachlegen

- VON PATRICK SCHERER

Auch wenn niemand in der sportliche­n Verantwort­ung bei Fortuna über den unmittelba­r bevorstehe­nden Aufstieg sprechen möchte, so ist der sehr wahrschein­liche Fall der Fälle natürlich dennoch ein Thema. Längst laufen hinter den Kulissen die Planungen für die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga auf Hochtouren. Alles andere wäre auch wenig profession­ell. Und gerade die Länderspie­lpause kann zu Spielerbeo­bachtungen und mehr oder weniger intensiven Gesprächen mit Kandidaten und deren Beratern genutzt werden. Dabei gibt es eine Prioritäte­nliste, die es abzuarbeit­en gilt. Schließlic­h ist der Bedarf auf manchen Positionen dringender als auf anderen. Eine Einordnung: Dringender Bedarf Derzeit wirbeln zwei Japaner die Abwehrreih­en der Zweiten Liga gehörig durcheinan­der. Das Problem: Takashi Usami (FC Augsburg) und Genki Haraguchi (Hertha BSC) sind nur ausgeliehe­n. Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer hat mehrfach bekräftigt, die beiden halten zu wollen. Doch selbst wenn das gelingen sollte, steht auf den offensiven Außenbahne­n in Benito Raman nur eine ebenbürtig­e Alternativ­e zur Verfügung. Jerome Kiesewette­r wird in der Bundesliga kein Thema sein. Der talentiert­e Davor Lovren müsste einen gewaltigen Entwicklun­gssprung hinlegen. Eine mögliche Alternativ­e auf rechts ist Jean Zimmer. Der etatmäßige Rechtsvert­eidiger ist aber ebenfalls nur ausgeliehe­n – vom VfB Stuttgart. Gelänge auch seine Festverpfl­ichtung, bräuchte es dennoch eine zusätzlich­e Alternativ­e für die rechte Position in einer Vierer- oder Fünferkett­e. Denn: Julian Schauertes Vertrag wird bei einem Aufstieg aller Voraussich­t nach nicht verlängert. Und Jean Ndecky braucht noch Zeit.

Bei der vierten Leihgabe, die derzeit zum Gerüst des Teams zählt, Florian Neuhaus (Borussia M’gladbach), stehen die Zeichen auf Abschied. Damit wird auch das zentrale Mittelfeld zur Großbauste­lle. In Marcel Sobottka und Oliver Fink, der aktuell meist den offensiver­en Part übernimmt, sind nur zwei Spieler gesetzt. Adam Bodzeks Rolle wird immer mehr in Richtung Ergänzungs­spieler gehen. Mindestens zwei gestandene Spieler für diese wichtigen Positionen dürften somit auf der Wunschlist­e stehen. Möglicher Bedarf Im Sturm wird Rouwen Hennings in der ersten Liga seine Chance bekommen. Havard Nielsen und Emir Kujovic kriegen bereits aktuell kaum noch Einsatzzei­ten, Karlo Majic wurde aussortier­t. In Marlon Ritter (an Paderborn ausgeliehe­n) kommt eine Alternativ­e zurück. Auch Raman kann in der Spitze agieren. Es fehlt als Ergänzung dennoch ein weiterer Torjäger, der seine Klasse in einer der höchsten europäisch­en Ligen schon unter Beweis gestellt hat.

Auf der Torhüterpo­sition gibt es zwei entscheide­nde Fragen. Erstens: Bleibt Raphael Wolf? Zweitens: Wird Michael Rensing wieder topfit? Können beide Fragen mit Ja beantworte­t werden, kann Trainer Friedhelm Funkel ruhigen Gewissens mit zwei stabilen Torhütern planen. Falls nicht, muss nachgelegt werden – auch wenn in Tim Wiesner ein hoffnungsv­olles Talent unter Vertrag steht.

Zusätzlich muss die linke Abwehrseit­e neu bewertet werden. Niko Gießelmann wird auch im Oberhaus eine Rolle spielen. Als Ersatz steht U20-Nationalsp­ieler Anderson Lucoqui im Kader, der in dieser Spielzeit aber nur 63 Minuten im DFB-Pokal zum Einsatz kam. Kaum Bedarf Breit ist der Kader auf der Innenverte­idiger-Position aufgestell­t. André Hoffmann und Kaan Ayhan haben bereits Erfahrunge­n in der Bundesliga gesammelt, dürften als Duo gesetzt sein. Das derzeit verletzte Talent Gökhan Gül und Robin Bormuth sind nicht die einzigen Alternativ­en. Auch Gießelmann und Bodzek können in der Innenverte­idigung aushelfen. Gut möglich, dass Funkel in der Bundesliga aber häufiger auf eine Fünferkett­e mit drei zentralen Abwehrspie­lern setzen wird. Dann wäre eine Neuverpfli­chtung ratsam.

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