Kiosk-Betreiber schüchtert Räuber ein
(wuk) Unbewaffnet – nur mit einem Handy-Ladekabel in der Tasche – wollte ein 43-Jähriger Ende 2017 nachmittags einen Kiosk an der Benderstraße überfallen. Doch Betreiber Gerhard Dorfmüller konterte sofort, zog eine täuschend echt aussehende Schreckschusswaffe und wehrte den Eindringling ab. Er hätte den gescheiterten Räuber laufen lassen, doch der ängstliche Täter bat: „Rufen Sie besser die Polizei!“ Mit erhobenen Armen hat er dann gewartet, bis die Beamten kamen. „Ich hatte Angst, der Kioskbesitzer schießt“, so der gescheiterte Räuber gestern kleinlaut vorm Landgericht.
Ängste und Verfolgungswahn kennt der Angeklagte, gab er zu. Im Drogenrausch habe er früher sogar geglaubt, seine Frau wolle ihn vergiften, um an ein eingebildetes Immobilien-Erbe zu kommen. Als er sie und ihre Cousine verprügelte, war er in Duisburg jedoch freigesprochen und in eine PsychiatrieKlinik eingeliefert worden. Kaum entlassen, sei er nach Düsseldorf gegangen, wo er keine Wohnung fand, auf der Straße lebte.
Als er sich wegen einer angeblich neuen Bedrohung wieder an die Polizei wandte („Zwei Typen aus dem Rotlicht-Milieu, in dem ich früher als Security-Mitarbeiter war, hatten mich bedroht“), kam er wieder in die Psychiatrie. Als dortige Experten meinten, er sei weder für sich noch für andere eine Gefahr, durfte er nach zwei Tagen wieder gehen. Mit einer Hand in der Jackentasche, in der er sein Handy-Ladekabel hielt und so tat, als sei es eine Waffe, betrat er den Kiosk in Gerresheim mit den Worten: „Überfall, sofort Kohle her!“Das gab er nun zu.
Gestanden hat er auch, dass er sich von dem mit einer Waffe auf ihn zielenden Kioskbetreiber eingeschüchtert fühlte. Und zwar so sehr, dass er nicht wagte, dem Überfallopfer den Rücken zuzudrehen und zu gehen. Dabei wollte der Mann ihn laufen lassen: „Aber ich wusste ja nicht, was der vorhatte!“Der ängstliche Räuber fürchtete wohl, das Opfer würde ihm in den Rücken schießen.
Heute will das Landgericht zu einem Urteil kommen.