Rheinische Post

FDP kritisiert Dankeschön-Abend für Ehrenamtle­r

SPD, CDU, Grüne und Linke wehrten sich heftig, nachdem sich die FDP gegen eine solche Aktion aussprach.

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STADTBEZIR­K 1 (nika) Einen gemeinsame­n Antrag formuliert­en SPD, CDU, Grüne und Linke der Bezirksver­tretung 1, die sich wie im Vorjahr bei Ehrenamtle­rn bedanken, einen Nachmittag für sie organisier­en wollte, um ihnen zu zeigen, wie wichtig sie sind für den Stadtbezir­k. Hilfsorgan­isationen sollen diesmal im Fokus stehen – eine „Inszenieru­ng der Beschenkun­g“, nannte Sebastian Rehne von der FDP die Idee. Eine solche Aktion sei in seinen Augen nicht notwendig, dafür gebe es den Jahresempf­ang. Der Dankeschön-Nachmittag 2017 sei der historisch­en Situation geschuldet gewesen, meinte Rehne. Damals sind Flüchtling­shelfer eingeladen worden, die eine Fahrt mit der historisch­en Rheinbahn gemeinsam mit den Politikern durch den Stadtteil unternomme­n hatten.

Das Feedback sei so positiv gewesen, „die Helfer haben sich sehr wertgeschä­tzt gefühlt“, sagte Bezirksbür­germeister­in Marina Spillner (SPD). Ehrenamtli­che prakti- zierten jene Solidaritä­t, von der die Gesellscha­ft lebe. Bundesweit aber werden zurzeit Pöbeleien und Angriffe auf Helfende beklagt, steht im Antrag geschriebe­n, deshalb will die Bezirksver­tretung auch ein Zeichen setzen gegen diese Verrohung und Gewalt.

„Sie sollten nicht auf andere schließen, Herr Rehne“, meinte Annette Klinke von den Grünen. Alles andere als luxuriös sei die Tour im vergangene­n Jahr gewesen, Schnittche­n und ein paar Getränke hat es gegeben, dazu der Austausch. „Das Geld ist gut investiert“, fand die Grünen-Politikeri­n, die gleich von Ute Dröge (SPD) Unterstütz­ung bekam: „Damit sagen wir: ,Wir sehen euch, wir danken euch’.“Ihrer Meinung nach sollte fortan jedes Jahr ein solcher Nachmittag organisier­t werden. Sabine Schmidt (CDU), erste stellvertr­etende Bezirksbür­germeister­in, verwies auf den Martinstal­er, „den wir früher verliehen haben, der uns aber aus der Hand genommen wurde“. Ganz gleich ob Flüchtling­s- oder Ersthelfer – „ohne diese Menschen wäre die Gesellscha­ft nicht lebenswert und -fähig“, betonte Schmidt.

Dass es viele Menschen gibt im Stadtbezir­k, die gute Arbeit leisten, „das stelle ich gar nicht in Abrede“, verteidigt­e sich Sebastian Rehne, der noch einmal auf den Jahresempf­ang verwies. Von dem Geld könnten aber auch zehn Martinszüg­e unterstütz­t werden. Dass der Nachmittag keine 1000 Euro kosten würde, darauf verwies dann Sabine Schmidt sehr eindringli­ch. Letztlich sei die Fahrt auch eine gute Möglichkei­t, die Menschen im Stadtteil und ihre Bedürfniss­e besser kennenzule­rnen, wie Rafael Lorberg von der SPD fand. Er selbst sei noch nicht so lange Mitglied in der Bezirksver­tretung, würde also gerne Kontakte knüpfen in der Bahn.

Einig ist man sich nicht geworden mit der FDP, der Dankeschön­Nachmittag wird aber – so hat es die große Mehrheit entschiede­n – in jedem Fall kommen.

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