Das Menschheitsdrama
(los) Die Evangelisten haben das unfassbare Ereignis zu beschreiben und viele Künstler später zu malen versucht: den Kreuzestod Jesu. Der Expressionist Wilhelm Morgner ist einer von ihnen, der in grellen und ungestümen Farben das Menschheitsdrama in seinem Bild von 1913, „Männer vor dem Gekreuzigten“, anschaulich macht. Am Karfreitag erinnern sich Christen an die Kreuzigung von Gottes Sohn – eine Art Opfertod, der die Menschen von ihrer Erbsünde erlö- sen soll. Die gab es seit der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies. Das ist die gleichsam dramatische Vorgeschichte des Dramas zu Karfreitag. Auch davon wollen wir in unserer heutigen Ausgabe erzählen. Und wie wichtig es für unsere Gegenwart sein kann, sich an all das zu erinnern und zu wissen, was gewesen ist, darüber schreibt Bestsellerautor Manfred Lütz.
Man wundert sich schon ein wenig, wie lange über Horst Seehofers sprachwissenschaftlichen Exkurs unter dem Motto „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“diskutiert wird. Inhaltlich ist dazu eigentlich alles geschrieben. Zum Beispiel im Grundgesetz. Wie die hier lebenden Muslime gehört auch ihre Religion zu diesem Land. Religionsfreiheit gilt auch für Muslime. Viel wichtiger ist, dass konkrete politische Lösungen für die Defizite bei der Integration gefunden werden. Der Innenminister sollte klären, wie Familien identifiziert werden, in denen Väter und Brüder ihre Töchter und Schwestern nach Scharia-Regeln „erziehen“wollen. Wie können Schulen auf Bedrohungen durch junge Muslime reagieren, die jüdische Kinder als „Ungläubige“verfolgen, wie in Berlin geschehen? Wie lässt sich die Finanzierung von Moscheen durch ausländische Staaten stoppen? Wie werden wir Imame los, die Fanatismus predigen, oder kriminelle Clans, die unsere Sozialsysteme ausnutzen? All das muss auf den Tisch.
Aber warum sollen nicht gleichzeitig auch Muslime, die den Rechtsstaat ehren und sich in Köln, Krefeld oder Kleve längst zu Hause fühlen, Heimatbotschafter werden wie Heino und Hannelore? BERICHT