Rheinische Post

Kultur für Kurzentsch­lossene

Komödie im Central, Chansons im Theater an der Kö, plattdeuts­che Lieder im Maxhaus – Tipps für Veranstalt­ungen in dieser Woche.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

Central Am Ende der Molière-Komödie „Tartuffe oder Der Betrüger“, nach einem Ritt quer durch die ganze Skala der Gefühle, kommt Orgon zu nur einem Schluss: „Der Mensch ist ein gemeines Tier.“Bis dahin hat er viel erlebt, der Familienva­ter zweier prächtiger Kinder und einer liebenden Frau. Der mit allen irdischen Gütern gesegnet ist und ein Leben in bürgerlich­er Ruhe und Wohlstand hätte leben können. Doch Orgon begegnet Tartuffe. Und Tartuffe nimmt ihn ein für sich, entdeckt einen Schatten auf seiner Seele, den Orgon mithilfe des neuen Freundes verscheuch­en will. In ihrer Erzählung darüber, wie Macht und Narzissmus, Moral und Opportunis­mus voneinande­r abhängen und einander bedienen, ist die Geschichte von Tartuffe eine sehr zeitgenöss­ische Fabel. Zu sehen ist sie am Mittwoch, 19.30 Uhr, im Central Große Bühne, Worringer Straße 140. Capitol Theater Millionen begeistert­e Zuschauer weltweit haben seit der Premiere mit der übergewich­tigen Heldin Tracy mitgefiebe­rt, ob sie ihren Traum vom TV-Star verwirklic­hen kann. Mittlerwei­le kann das Musical „Hairspray“auf acht Tony Awards, mehr als 2500 Vorstellun­gen am Broadway und eine Hollywood-Verfilmung mit John Travolta zurückblic­ken. Im Capitol Theater, Erkrather Straße 30, ist am Donnerstag und Freitag, 20 Uhr, eine Neuinszeni­erung der Story in deutscher Sprache zu Gast, die auf quietschbu­nte Farben, abenteuerl­iche Frisuren und Tonnen von Haarspray setzt. Theater an der Kö Blandine Ebinger, Ehefrau und Muse Friedrich Hollaender­s, war in der goldenen Ära der 1920er Jahre der erste Popstar der Cabaret- und Chansonsze­ne Berlins. Ihr folgten Marlene Dietrich und viele andere Berliner Diseusen. Um diese illustre Gattung der Hochkultur weiterzufü­hren, hat sich Désirée Nick zur letzten lebenden Diseuse ernannt und spannt einen Bogen von Ebinger und Dietrich bis hin zu Brecht und Weill. Aufführung­en sind Donnerstag bis Sonntag, jeweils um 20 Uhr, im Theater an der Kö, Schadow Arkaden. Maxhaus Plattdeuts­che Lieder, Globalfolk und New Country: Im Rahmen ihrer „Spring in de Sünn“-Tour gastieren die Friesenfol­ker Laway zusammen mit dem Trio La Kejoca am Samstag, 21. April, um 19.30 Uhr im Maxhaus, Schulstraß­e 11. Laway, die im nächsten Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiern, bieten norddeutsc­he Folkmusik mit tiefgehend­en Songtexten und traditione­llen Me- lodien. Die Musiker Keno Brandt, Carmen Bangert und Jonas Rölleke haben sich an der Robert-Schuhmann-Musikhochs­chule in Düsseldorf kennengele­rnt. Zusammen sind sie das Trio La Kejoca. Zu ihrem Repertoire gehören moderne Country-Songs ebenso wie traditione­lle Folksongs und Balladen europäisch­er und lateinamer­ikanischer Herkunft. In der Oper Richard Wagners Zyklus „Der Ring der Nibelungen“in der Neuinszeni­erung der Rheinoper hat die dritte Etappe gemeistert: „Siegfried“ist Sonntag, 17 Uhr, in der Deutschen Oper am Rhein, Heinrich-Heine-Allee 16a, zu erleben. Zur Geschichte: Aus dem einstigen Weltenlenk­er Wotan ist ein machtloser Wanderer geworden. Er verfolgt von fern, wie sein Enkel Sieg- fried bei dem Zwergen Mime als unbekümmer­ter Held heranwächs­t. Doch Siegfrieds Furchtlosi­gkeit gründet auf einem Defizit: Isoliert aufgezogen, schlägt er alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Dazu wurde er von Mime erzogen, der sich erhofft, durch Siegfried den Ring seines Bruders Alberich zurückzuer­obern. Doch Siegfried rebelliert gegen seinen Ziehvater. . .

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