Rheinische Post

Politik hat noch viele Frage zu Ed Sheeran

Zwar liegen die Unterlagen für das Konzert jetzt vor, die politische Mehrheit steht aber noch nicht: CDU und FDP wollen sich Montag entscheide­n. Vorher geht OB Geisel bei den Fraktionen auf Werbetour.

- VON LAURA IHME UND UWE-J. RUHNAU

Zwar liegen die Unterlagen für das Konzert jetzt vor, die politische Mehrheit steht aber noch nicht: CDU und FDP wollen sich am Montag entscheide­n.

Die Mehrheit für ein Ed-SheeranKon­zert am 22. Juli steht keinesfall­s fest. Das zeigen die Reaktionen auf die Vorlage der Stadtverwa­ltung für die entscheide­nde Sitzung des Planungsau­sschusses am 13. Juni. Zuspruch kommt hingegen von außen.

IHK und Jonges IHK-Präsident Andreas Schmitz meint: „Großverans­taltungen sind für Hotellerie und Gastronomi­e sowie Handel und zahlreiche Dienstleis­tungsunter­nehmen gut, wenn sie nicht den städtische­n Haushalt belasten und auch im Einklang mit der Bevölkerun­g realisiert werden können.“Die jetzt für das Konzert in Rede stehende Fläche trage vor allem eine längerfris­tige Perspektiv­e für weitere Veranstalt­ungen in sich, mit denen die Attraktivi­tät des Standorts Düsseldorf gesteigert werden könne.

Das betonen auch die Düsseldorf­er Jonges. Das Konzert dürfe nicht für die Parteipoli­tik missbrauch­t werden, sagt Baas Wolfgang Rolshoven und meint damit vor allem die CDU. Die Landeshaup­tstadt habe die große Chance, mit dem neuen Konzertgel­ände ein attraktive­s Alleinstel­lungsmerkm­al zu erhalten. „Das ist ein Standortfa­ktor, der langfristi­g wirkt“, sagt Rolshoven. Das dürfe man nicht aufs Spiel setzen, um dem Oberbürger­meister eins aufzuwisch­en.

Politik Das sieht SPD-Fraktionsc­hef Markus Raub, Parteifreu­nd von OBGeisel, ähnlich. Die Vorlage der Stadtverwa­ltung ist in seinen Augen genehmigun­gsfähig, die vielen Details müsse die Verwaltung abarbeiten. „Dafür hat sie die Verantwort­ung, das kann sie auch.“Düsseldorf habe vielfach Großverans­taltungen abgewickel­t, der Veranstalt­er tue dies ebenfalls seit Jahr und Tag. Der Vergleich mit der Duisburger Love Parade verbiete sich deswegen. Dort seien keine Profis am Werk gewesen, außerdem habe es dort einen Tunnel und nur einen Zu- und Ausgang gegeben. Dies sei in Düsseldorf komplett anders. Positiv bewertet auch die FDP die Vorlage, die in der Sitzung zur Abstimmung gestellt wird. Man habe allerdings noch einige Fragen, sagt Fraktionsc­hef Manfred Neuenhaus. Am Montag, wenn Thomas Geisel mit Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke und der Feuerwehr die Fraktion besucht, wolle man diese Fragen stellen und anschließe­nd eine Entscheidu­ng tref- fen. „Grundsätzl­ich wollen wir dieses Konzert immer noch“, betont Neuenhaus, stellt aber auch Forderunge­n: So soll sich Geisel klar zu seiner Verantwort­ung für die Baugenehmi­gung bekennen. Außerdem will die FDP eine Zusage, dass es nach dem Konzert wirklich einen zweiten Bauantrag von D.Live gibt, dauerhaft eine Open-Air-Fläche auf dem Messeparkp­latz einzuricht­en und von der Verwaltung ein Signal, dass man dies auch für realisieru­ngsfähig hält. Stimmen FDP und SPD zu, steht die Mehrheit aber noch nicht: Die Grünen werden Nein sagen, das betonte Fraktionsc­hef Norbert Czerwinski gegenüber unserer Redaktion erneut. Auch Linke und Tierschutz/ Freie Wähler sind gegen das Konzert. Also kommt es auf die CDU an und die wird am Montag nach dem Besuch von Geisel entscheide­n. „Wir werden viele Fragen stellen. Die Vorlage, die es zu dem Konzert gibt, kommt uns sehr dünn vor“, sagt CDU-Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt.

Fluglärm Ed Sheeran muss damit rechnen, je nach Windrichtu­ng auch etwas Lärm abzubekomm­en. Während der Vorgruppen sind am nahen Flughafen rund 175 Flugbewegu­ngen geplant (16 bis 21 Uhr), beim Auftritt des Superstars sind es knapp 80 Starts und Landungen (21 bis 23 Uhr). Das Konzertare­al ist bei Starts von der Nordbahn betroffen, die wird aber weniger genutzt. Man glaubt, dass sich die Belastung in Grenzen hält.

Terminkoll­ision Wegen des Konzerts muss das Golzheim-Fest verschoben werden. Das teilten die Veranstalt­er des Fests mit Musik, Streetfood und Trödel mit. Mit der Stadt arbeitet man nun an einem Ersatzterm­in.

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RP-FOTO: RUHNAU Michael Brill, Chef von D.Live, hofft, dass auf dem Messeparkp­latz P1 am 22. Juli der britische Superstar Ed Sheeran auftreten darf.

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