Gemeinde rettet Bienen und Bäume
Um den vom Klimawandel geplagten Bienen Futter zu bieten, hat die evangelische Klarenbach-Gemeinde eine Wiese angelegt. Vor allem junge Christen engagieren sich hier und als Baumpaten für die Bewahrung der Schöpfung.
Noch ist es ein karges Feld, das sich Passanten auf dem Vorplatz der Klarenbachkirche in Holthausen präsentiert. Doch das wird sich in den kommenden Wochen und Monaten ändern. „Man muss noch ein wenig warten“, sagt Florian Langfeld, Jugendleiter der Klarenbach-Gemeinde. Denn bald sollen aus dem leblosen Erdfeld unzählige Wildblumen sprießen, um Insekten wie Bienen und Schmetterlingen einen Futterplatz zu spenden. Aber gleichzeitig auch, um das Stadtbild zu verschönern.
Die Idee für die Blumenwiese entstand zufällig aus einer Not. Während der Bauarbeiten für ein Wohnhaus der Gemeinde musste viel Erde abtransportiert werden, die zunächst vor der Klarenbachkirche zwischengelagert wurde. Nachdem diese beseitigt war, blieb jedoch ein großes unbewachsenes Feld zurück. Eigentlich sollte das Feld nur mit Gras bepflanzt werden, doch dann kam Florian Langfeld auf eine andere Idee: Statt einer eintönigen Wiese sollte der Platz dieses Mal für ein Blumenfeld genutzt werden. Jedoch nicht für Geranien und Stiefmütterchen, sondern für Wildblumen. „Wir wollen damit einen Beitrag zur Schöpfung leisten“, sagt Langfeld. Denn Wildblumen eignen sich bestens als Futter für Insekten wie Schmetterlinge und Bienen. Und vor allem Letztere sind durch Klimawandel und rare Grünflächen in Großstädten akut in ihrem Lebensraum bedroht.
Das notwendige Saatgut wurde vom „Netzwerk für blühende Landschaften“gestiftet, einer Initiative zur Erhaltung von Bienen. Die Aussaat der Samen organisierte Langfeld zum einen mit den Kindern seiner Jugendgruppe, aber auch mit Anwohnern aus der Nachbarschaft der Gemeinde.
Denn neben der Bewahrung von Schöpfung und Umwelt geht es Florian Langfeld auch um das Miteinander in Holthausen. Ein Konzept, das schon vor zwei Jahren erprobt wurde. Damals war im Gemeindegarten ein Naschgarten mit vielen verschiedenen Obst- und Gemüsesorten angepflanzt worden. Das bringt jedoch nicht nur die Nachbarn zusammen, sondern hat vor allem für die jüngeren Bewohner einen netten Nebeneffekt: „So können die Kinder auch einmal Natur erleben“sagt Florian Langfeld. Das durften auch die Brüder Cedric (11) und Simon (12) im neuesten Nachbarschaftsprojekt der Gemeinde, das parallel zur Wildblumenwiese läuft. Dabei geht es um Baumpatenschaften, konkret um Baumscheiben. Das meint nicht etwa aus Baumstämmen geschnittene Holzscheiben, sondern den schmalen Erdbereich um einen Baum herum. Diese sind im öffentlichen Raum nämlich häufig zugemüllt und mit Unkraut bewachsen. Diesen Zu- stand will die Gemeinde nun ändern und hat an der Bonner Straße eine Baumscheibe verschönert. Das war mitunter herausfordernd. „Es war sehr schwer, die alten Pflanzen herauszureißen“, erzählt Cedric. Spaß hatte er trotzdem. Ebenso wie sein Bruder Simon, der für die Bepflanzung der neuen Blumen verantwortlich war. „Ich wollte die Blumen nach Farben sortieren“, sagt er. Zusammen mit den anderen Kindern der Jugendgruppe gießen sie nun regelmäßig die Baumscheibe und sorgen dafür, dass kein neuer Müll hinzukommt. Nach Wunsch von Florian Langfeld sollen diesem Beispiel weitere Anwohner aus Holthausen folgen: „Jeder kann etwas dazu beitragen, dass der Stadtteil schöner wird.“