Hängepartie um Sheeran-Konzert
Die Entscheidung im Düsseldorfer Rathaus ist wieder vertagt worden.
Der politische Streit um das Konzert des britischen Superstars Ed Sheeran in Düsseldorf spitzt sich zu: Nachdem am Montagabend die CDU erklärt hatte, gegen das Konzert auf dem Messeparkplatz zu stimmen, hat die Stadt nun die für Mittwoch geplante und entscheidende Sitzung des Planungsausschusses verschoben. Es habe sich gezeigt, dass es in einigen Punkten noch Klärungsbedarf gibt, teilte die Stadt mit. Stattdessen soll die Politik nun am 27. Juni anhand weiterer Unterlagen entscheiden. Bis dahin hat auch Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) Zeit, um die Stimmen der Politiker zu werben. Denn derzeit steht er ohne Mehrheit da: Ohne CDU oder Grüne wird es keine Genehmigung des Konzerts geben.
Weniger Sachgründe als politisches Kalkül hatte Geisel in der Entscheidung der CDU gesehen. Tatsächlich war es für die Union nicht leicht, eine Entscheidung zu fällen: Einerseits befürwortet die Partei Großveranstaltungen in Düsseldorf, hat selbst 2011 den Eurovision Song Contest in die Stadt geholt. Anderer- seits leben im Düsseldorfer Norden viele Wähler der CDU, und die protestieren seit Wochen, weil sie Lärm und einen Verkehrskollaps befürchten. Die Sorge um die Bürger hatte die CDU dann auch als ein Argument herangeführt, warum sie nicht für das Konzert stimmen will. Ärger gibt es zudem um 104 Bäume, die auf dem Gelände gefällt werden sollen: CDU und Grüne fürchten, dass sie nur für dieses eine Konzert weichen sollen. Dabei betont die städtische Veranstaltungstochter D.Live, dauerhaft eine solche Fläche einrichten zu wollen.Was die Sicherheit betrifft, sprachen am Dienstag auch noch einmal Experten, die die entsprechenden Konzepte für den Konzertveranstalter FKP Scorpio erstellt haben: Demnach habe man für jedes Szenario Pläne entwickelt. Auch die Düsseldorfer Feuerwehr bekräftigte, dass keine Fragen bei der Sicherheit offen geblieben seien. „Es gab auch keine Kompromisse bei dem Thema“, sagte Feuerwehrchef David von der Lieth. Düsseldorf sei erfahren in der Bewältigung von Großveranstaltungen.
Laut FKP Scorpio habe die Pressekonferenz der Stadt ergeben, „dass die Veranstaltung sowohl von Politikern als auch den zuständigen Fachbehörden und Experten weiterhin als durchführbar bewertet wird“. Man sei optimistisch, dass das Konzert stattfinden könne. Eine Verlegung in die Esprit-Arena an zwei Abenden ist indes nicht möglich, wie D.Live-Chef Michael Brill sagte. Das passe nicht in den Tourplan von Sheeran. Sollte es doch eine Absage für das Gelände geben, sind Alternativen in der Umgebung rar – und bereits belegt: Auf dem ehemaligen Militärflughafen in Weeze findet das Elektro-Festival „Parookaville“statt, am Nürburgring ist die Rennserie „Porsche Sports Cup“geplant.
Sollte es nun auch am 27. Juni keine Mehrheit für das Konzert geben, müsste dieses wohl ausfallen. Besucher bekämen dann das Geld für die Eintrittskarten erstattet, heißt es.