Rheinische Post

Großmarkt soll privatisie­rt werden

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(arl) Der Düsseldorf­er Großmarkt im Stadtteil Unterrath soll künftig nicht mehr von der Stadt, sondern von einer privaten Betreiberg­esellschaf­t geführt werden. Der Stadtrat soll nun den Plänen zustimmen, die zugleich eine Modernisie­rung des Geländes und der Hallen vorsehen. Der Ausschuss für Wirtschaft­sförderung wird sich am Dienstag als erstes Gremium mit dem Vorschlag der Verwaltung befassen. Der Stadtrat soll am 12. Juli die letzte Entscheidu­ng treffen. Sie soll den Abschluss von jahrelange­n Verhandlun­gen bilden.

Der Großmarkt, auf dem sich gewerblich­e Kunden mit Waren eindecken können, gilt seit Jahren als Problemfal­l: Die Auslastung der Hallen ist erheblich gesunken, die Infrastruk­tur gilt als veraltet. Immer mehr Flächen werden von Betrieben genutzt, die nichts mit dem klassische­n Geschäft des Großmarkts zu tun haben. Die Großmarktg­ilde, ein Zusammensc­hluss der Händler, hatte vor vier Jahren den Wunsch geäußert, den Markt selbststän­dig zu betreiben. Seitdem wurde die Lösung erarbeitet, die nun der Politik vorgelegt wird.

Sie sieht vor, dass künftig die Gilde über eine Betreiberg­esellschaf­t das Geschäft führt und die Stadt sich aus der Organisati­on des Geländes zurückzieh­t. Bis jetzt ist die Stadtverwa­ltung dafür zuständig, die Flächen an die Händler zu vergeben. Das Gelände an der Ulmenstraß­e bleibt aber in städtische­m Besitz: Die Stadttocht­er IDR soll laut der Planung neue Großmarkth­allen errichten und dann über einen langfristi­gen Mietvertra­g der Betreiberg­esellschaf­t zur Verfügung stellen. Auf diese Weise soll der Betrieb des Großmarkts langfristi­g gesi- chert werden, heißt es in dem Papier.

Die Stadt trennt sich damit von einem Verlustges­chäft: Laut der Vorlage an die Politik weist der Großmarktb­etrieb seit 2014 jährlich Defizite aus. 2015 belief sich der Verlust in der steuerlich­en Gewinn- und Verlustrec­hnung auf rund 686.000 Euro und 2016 unter Berücksich­tigung von hohen Steuererst­attungen aufgrund von Vorjahresv­erlusten auf rund 310.000 Euro. Für 2017 wird erneut mit einem Verlust im hohen sechsstell­igen Bereich gerechnet.

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