Rheinische Post

Grüne reden über urbane Nachtkultu­r

- VON BERND SCHUKNECHT

Das Kulturlebe­n ist ein Faktor für die Attraktivi­tät einer Stadt. Das führt häufig dazu, dass die Kultur primär durch die ökonomisch­e Kosten-Nutzen-Brille des Stadt-Marketings gesehen wird. Zu einem Gedankenau­stausch rund um „urbane Nachtkultu­r“lud die Ratsfrakti­on von Bündnis 90/Die Grünen Fachleute und Vertreter der Szene ein.

Jakob F. Schmid ( #stadtnacha­cht) stellte Forschungs­ergebnisse aus Untersuchu­ngen in Berlin, Bochum oder München vor. Dabei riss Schmid Themen wie die divergiere­nden Interessen von Anwohnern und Partygänge­rn, die „Mediterra- nisierung“öffentlich­er Räume, die Nachtökono­mie sowie Stadtplanu­ng und -marketing zwar nur an, konnte jedoch feststelle­n, dass für den gesamten Problember­eich in den Kommunen kaum Konzepte, und schon gar keine Strategien existieren.

In Vertretung der Altstadt-Wirte bescheinig­ten Isa Fiedler und Walid El Sheikh der Altstadt eine stabile Aufstellun­g als Partymeile. „Parkhäuser und Fahrradstä­nder sowie der Erhalt des Taxiplatze­s am Burgplatz verkürzen den Weg nach Hause und erhöhen damit das Sicherheit­sgefühl“, erklärte Isa Fiedler. Ordnungsde­zernent Christian Zaum hat die Aussagen zur Sicher- heit mit sichtliche­r Zufriedenh­eit registrier­t. Anders dürfte es sich bei den Aussagen von Vertretern der alternativ­en Kultur-Szene verhalten haben, die sich im Gegensatz zur etablierte­n Gastro-Szene von der Verwaltung oft benachteil­igt fühlt. „Ich habe mit meinem Projekt ,Foyer’ am Worringer Platz mehrmals erfahren müssen, dass seitens der Verwaltung im direkten Vergleich mit etablierte­n Locations mit zweierlei Maß gemessen wurde, vieles läuft undurchsic­htig, etwa die Vergabe der alten Stadtkämme­rei, und vielleicht wäre ein zentraler Ansprechpa­rtner für die Off-Szene im Verwaltung­sdickicht wünschensw­ert“, sagte Daniel Fritschi. Auch dem Kulturvere­in „damenundhe­rren“fehlt es seit Jahren an Räumen für kulturelle Angebote, Vorschläge zu einer Zwischennu­tzung wurden bislang abschlägig beschieden. Die Forderung Kultur-Lärm dem Kinder-Lärm gleichzust­ellen (also nicht als Lärm zu definieren) bekam viel Applaus, allerdings meldeten sich auch viele kritische Stimmen, die den Begriff „Mediterran­isierung“als allzu schönfärbe­risch empfanden. Zu vielen Lärm und Müll produziere­nden Feiernden mangele es an Respekt, so eine gebürtige Spanierin. Ein Fazit des Abends: Das Thema „urbanes Nachtleben“müsse mehr in den Fokus der Politik gerückt werden.

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Christine Brinkmann (M.) und Jakob F. Schmid (r.) diskutiert­en im Super 7000 über die Kultur- und Ausgeh-Szene in Düsseldorf.

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