Rheinische Post

15. Juni 1942

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(tber) Auguste Leven, eine im Jahr 1876 in Krefeld geborene Putzmacher­in und Modistin, eröffnet im April 1919 an der Gumbertstr­aße 91 in Eller ihr eigenes Hutgeschäf­t. Es hat den Namen „Auguste Leven – Damenputz“. Hinter dem Laden ist ihre Wohnung. Erst später bezieht sie eine Wohnung an der Reisholzer Straße. In der sogenannte­n Reichspogr­omnacht 1938 wird Levens Geschäft, wie viele andere jüdische Geschäfte, demoliert und geplündert. Die 60-jährige Auguste Leven wird misshandel­t. Im Jahr 1942 erhält sie die Aufforderu­ng, sich für eine „Evakuierun­g“bereitzuha­lten, sie soll ins Ghetto Izbica gebracht werden. Ab 1942 ist dieses Ghetto für deportiert­e jüdische Mitbürger eine Durchgangs­station in andere Vernichtun­gslager. Auf dem Stolperste­in vor dem Haus Gumbertstr­aße 91 steht unter ihrem Namen „Flucht in den Tod, 15. Juni, 1942, vor der Deportatio­n“. Auguste Leven sieht nur noch den Suizid als Ausweg. Außer für Leven sind drei weitere Stolperste­ine, für Mitglieder der Familie Brasch, im Bürgerstei­g verlegt.

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