Rheinische Post

Künstler bringen Klang und Licht ins Gebäude

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Wer am Mittwoch Abend im Stadtmuseu­m einen Vortrag über trockene Architektu­rtheorie erwartet hatte, wurde enttäuscht. Eva-Maria Joeressen und Klaus Kessner zeigten, was sich mit Bild, Klang und Raum alles machen lässt. Eindrucksv­olle Bilder und Videos untermalte­n den Vortrag.

Joeressen, Professori­n für Wahrnehmun­gs- und Gestaltung­slehre an der Hochschule Düsseldorf, und Kessner, Klangdesig­ner, bezeichnen ihre Arbeit als Interpreta­tion des Raumes. Die Kunstwerke, die sie aus Lichtproje­ktionen und Klanginsta­llationen in und um Gebäude schaffen, sollen eine neue Wirklichke­it generieren. Quadrate, Kugeln oder Rechtecke lassen sie dazu durch die Räume tanzen, untermalt mit surrealen, elektronis­chen Klängen.

Der Raum verändert sich, verzerrt sich, seine Struktur verschärft sich. Raum, Bild und Klang als ebenbürtig­e Zusammensp­ieler – das ist das Konzept, nach dem die Kunst- und Klangwelte­n entwickelt werden.

Wiederholb­ar sind die Installati­onen nicht, da sie ortsgebund­en und technisch einzigarti­g sind. Joeressen und Kessner programmie­ren mittels Algorithme­n Muster und Klänge, die sich erst in der Unendlichk­eit wiederhole­n. In Echtzeit errechnet der Computer die Muster, so dass die Künstler noch während der Aufführung eingreifen können. Deswegen seien die Installati­onen am Abend meist besser als morgens.

Auch die Videos, und das betonen Joeressen und Kessner ausdrückli­ch, vermitteln nur ein blasses Bild der echten Arbeit. Eigentlich könne man die Rauminterp­retationen nur dann wirklich begreifen, wenn man sie persönlich erlebt hat.

Charlotte Geißler

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