Rheinische Post

Neue Umweltmini­sterin verteidigt Diesel-Technik

- VON THOMAS REISENER

Die neue NRW-Umweltmini­sterin Ursula Heinen-Esser (CDU) hat ihre strikte Ablehnung von Diesel-Fahrverbot­en mit dem Vertrauens­schutz der Diesel-Käufer begründet. „Wir wollen keine Fahrverbot­e“, sagte Heinen-Esser am Donnerstag bei ihrer ersten Rede zum Thema im Plenum des Landtages.„Es geht auch um das Vertrauen der Menschen, die sich im guten Glauben, etwas für das Klima zu tun, einen Diesel gekauft haben.“Er sei wegen seiner vergleichs­weise geringen Emissionen des Klimagases CO2 lange auch von der Politik als umweltfreu­ndliche Technologi­e eingestuft worden. Diesen Vorteil habe der Diesel immer noch.

In mehreren NRW-Städten drohen Dieselfahr­verbote, weil die Grenzwerte für Stickstoff­dioxid überschrit­ten werden. Dafür werden auch ältere Diesel-Fahrzeuge verantwort­lich gemacht. Die Stadt Aachen muss einem Gerichtsur­teil zufolge ein Fahrverbot vorbereite­n. Es soll zum Jahreswech­sel in Kraft treten, falls bis dahin keine gleichwert­ige Alternativ­e zur Senkung des Schadstoff­es gefunden ist.

Grünen-Fraktionsc­hef Arndt Klocke drängte die Landesregi­erung, sich für die Hardware-Nachrüstun­gen von älteren Dieselfahr­zeugen einzusetze­n. NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) müsse „Farbe bekennen“, wie Fahrverbot­e nach dem Aachener Urteil überhaupt noch zu vermeiden seien.

CDU und FDP bezeichnet­en Fahrverbot­e als „unverhältn­ismäßig“. Für sie sind sie auch rechtlich unzulässig, solange nicht alle Alternativ­en ausgeschöp­ft sind. Rainer Deppe (CDU) sah im von der Regierung angeschobe­nen Radwege-Ausbau und der Umstellung kommunaler Busse auf umweltfreu­ndlichere Antriebe solche Alternativ­en. For- derungen, Grenzwerte liberaler zu gestalten, erteilte Heinen-Esser eine Absage. Auch den Einwand, dass selbst am Arbeitspla­tz teils höhere Grenzwerte als im Straßenver­kehr gelten, lehnte sie ab. Solche Industrie-Grenzwerte seien orientiert an Mitarbeite­rn, die gesund seien und arbeitsmed­izinisch betreut würden. „Verkehr müssen auch Kinder und Kranke aushalten“, sagt Heinen-Esser,„denen sind höhere Grenzwerte nicht zuzumuten.“

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