Rheinische Post

Der Konsul weiß, wie man Champus genießt

-

Der französisc­he Generalkon­sul Vincent Muller spricht mit unserer Autorin Dagmar Haas-Pilwat über Freundscha­ften, Feste und den Charme der Düsseldorf­erinnen.

Herr Generalkon­sul, Sie bezeichnen sich als Gärtner der deutsch-französisc­hen Freundscha­ft. Wie wichtig ist eine solche Veranstalt­ung wie das Düsseldorf­er Frankreich­fest an diesem Wochenende?

Vincent Muller Passend zum Sommer würde ich gern von einem Blumen –und Gartenfest sprechen. Mitten in der Stadt kommen tausende Menschen unter freien Himmel zusammen, um das französisc­he Flair zu genießen, denn was gibt es französisc­her als die Platanen am Rheinufer entlang. Die Eröffnung des Frankreich­festes wird zugleich als der Empfang zum National-Feiertag wahrgenomm­en. Die Gäste zählen zu den wichtigste­n Akteuren der deutsch-französisc­hen Zusammenar­beit in Nordrhein-Westfalen. Der Zuspruch ist sehr groß, obwohl in diesem Jahr die Veranstalt­ung im „Wettbewerb“mit dem Fußballspi­el Frankreich gegen Uruguay steht! Das konnten wir bei der Einladung wirklich nicht ahnen…

Was geben Sie den Gästen zur Er- öffnung mit auf den Weg?

Muller Ich möchte allen danken, die sich für unsere Partnersch­aft in und für Europa einsetzen. Als Aufmunteru­ng weiterhin sich dafür einzubring­en, möchte ich die Stärke der Kooperatio­n zwischen NRW und Frankreich betonen. Ich glaube, man kann von einer affektiven und emotionale­n Bindung sprechen, ja sogar von einer gegenseiti­gen Faszinatio­n. Hier im Rheinland fühlt man sich mit den Franzosen als Teil einer Familie, nicht wie Bruder oder Schwester, sondern wie Cousin und Cousine mit Karl der Große als geistiger UrAhn. Übrigens gibt es keine natürliche­n Grenzen wie die Alpen oder die Pyrenäen zwischen uns.

Das Frankreich-Fest ist das größte Volksfest seiner Art in Deutschlan­d und in Frankreich, das der deutsch-franzö

si- schen Freundscha­ft gewidmet ist. Was macht es so einzigarti­g? Muller Es gibt einige Gründe. 1 Das Motto ist attraktiv. Alle Meinungsum­fragen bestätigen es, für die Franzosen sind die Deutschen die verlässlic­hsten Partner.

2. Düsseldorf, „Klein-Paris“, hat sich als heimliche Hauptstadt dieser fruchtbare­n Bande profiliert. 3. Das Ambiente, die herrliche Kulisse am Rhein hat eine große Anziehungs­kraft. 4. Das vielfältig­e Angebot an Gastronomi­e und Kultur.

5. Da wo alle hingehen, gehen alle hin. Dieses Fest immer am Wochenende vor dem eigentlich­en „Quatorze Juillet“ist zum Jour fixe

geworden, hier trifft man sich!

Was trinken Sie lieber Bier, Wein oder Champagner? Muller Ich bin Winzersohn und ein leidenscha­ftlicher Biertrinke­r. Ich kenne alle Braue- reien und mag vor allem die etbwas herberen Sorten.

Wann lassen Sie heute Abend denn die Korken knallen?

Muller Sobald die ersten Gäste eintreffen, werden Champagner, Wasser und Orangina (das gehört zur französisc­hen Sommerkult­ur) serviert.

Gibt es so etwas wie die Kunst des Champagner­trinkens?

Muller Früher wurde die Flasche Champagner manchmal mit dem Säbel geköpft, das ist aber Folklore. Mit 12 Jahren wurde ich in einem kleinen Weingut in der Nähe von Epernay mit Champagner „getauft“. Aber wirklich wichtig ist: Der Champagner muss gekühlt sein, darf aber niemals durch Eiswürfel verwässert werden. Im privaten Kreis bevorzuge ich die traditione­lle „coupe“- aus Kristall versteht sich – wo sich das Aroma entfalten kann.

Trinken Sie lieber Rosé oder weißen Champagner? Muller Rosé ist weiblicher, fruchtiger. Ich mag gerne Schaumwein­e, die weiniger sind, mehr Kör- per haben, sie passen auch gut zu Geflügel oder pochiertem Fisch. Für einen Cocktail gilt meine Vorliebe einem Champagner mit dezenter Säure, der prickelt und elegant ist.

Was macht den Charme der Düsseldorf­erin aus?

Muller Wenn ich sie mit Champagner vergleiche­n sollte, ist sie eher ein Rosé und rosafarben ihr Lippenstif­t; ihr Duft gleicht dem Bukett eines Weines; stilvoll hält sie das Glas mit Stiel und sie mag funkelnde Gespräche. Ihre Pariser Cousine will wie eine „Parisienne“aus der Literatur aussehen: sie verkörpert die Unbekümmer­theit und will zugleich Reiz und Geheimnis ausstrahle­n. Sie wissen schon worum es geht: Frisur, Schuhe, Schmuck, Schminke und kurze Röcke! (er schmunzelt)

Was werden Sie vermissen, wenn Sie im September nach Paris zurückgehe­n?

Muller Die Neugier der Düsseldorf­erin, die immer alles über Paris und Frankreich wissen will.

Ein letzte Frage: Wer wird Fußball-Weltmeiste­r?

Muller Ich wünsche mir ein europäisch­es Endspiel mit einem Land als Sieger mit trikolorer Flagge!

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Der französisc­he Generalkon­sul Vincent Muller.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Der französisc­he Generalkon­sul Vincent Muller.

Newspapers in German

Newspapers from Germany