Heiße Diskussion um Fashion-Häuser
Die beiden Fashion Häuser sollen abgerissen und das Areal neu entwickelt werden. Bürger befürchten Verkehrsprobleme und mehr Lärm und wollen eine niedrigere Bebauung.
STOCKUM/UNTERRATH Das Interesse und die Betroffenheit ist groß. Weit über 200 Bürger kamen zu einer öffentlichen Versammlung der Stadt, um sich über das Konzept zur Bebauung des Geländes an der Danziger Straße, auf dem zurzeit noch die beiden Fashion-Häuser stehen, zu informieren und Fragen zu stellen. Obwohl die Stadt bereits Anregungen aus zwei vorgeschalteten Bürger-Workshops in die Pläne aufgenommen hat, gab es weiterhin Kritik am Konzept.
Und die wurde teilweise sehr emotional und vehement geäußert, was möglicherweise auch den hohen Temperaturen in der Aula des Max-Planck-Gymnasiums geschuldet war. Bezweifelt wurde vor allen Dingen, dass es möglich sein wird, den Verkehr später verträglich abzuwickeln, zumal in der Nachbarschaft noch eine neue Realschule für 750 Schüler gebaut wird. Die Anlieger befürchten Parkplatzmangel, Durchgangsverkehr in ihren zum Teil kleinen Wohnstraßen und eine Zunahme des Staus an der Danziger Straße.
„Hier kommt es ohnehin schon bei der kleinsten Störung zu einem Stillstand“, sagt ein Bürger. Über die an der Danziger Straße parallel verlaufende Erschließungsstraße sollen aber künftig die Hauptverkehrsströme des Quartiers, das selbst größtenteils autofrei bleiben wird, abgewickelt werden und die Zufahrt in die Tiefgarage erfolgen. Die Verwaltung nahm die Bedenken auf und wird ein Verkehrsgutachten beauftragen.
Das nun vorgestellte Konzept für das 3,8 Hektar große Plangebiet sieht bis zu 400 Wohnungen vor, in die rund 800 Menschen einziehen werden. Hinzu kommen Büros mit bis zu 500 Arbeitsplätzen, ein Nahversorger, Gastronomie, Einrichtungen für sportliche Zwecke, ein Hotel mit 140 Betten und eine Kindertagesstätte für bis zu 80 Kinder. In einer eingeschossigen Tiefgarage sind bislang über 800 Stellplätze vorgesehen. „Wir können bei Bedarf aber auch ein weiteres Geschoss bauen“, sagt Architekt Caspar Schmitz Morkramer.
Auf die im Vorfeld stark kritisierten Hochhäuser wird nun verzichtet und das Gelände nicht mehr ganz so stark verdichtet, wie ursprünglich angedacht. Dafür sollen öffentliche Grünflächen entstehen, die Baumreihen zur vorhandenen Wohnbebauung auf Wunsch der Bürger erhalten bleiben. Entlang der Danziger Straße sieht das Konzept nun eine sechsgeschossige, 19 Meter hohe Bebauung vor, die eine lärmabschirmende Funktion für das Gebiet haben soll.
Die angrenzende Bebauung staffelt sich in ihrer Höhe in Richtung der östlich bestehenden Wohngebiete bis auf drei Geschosse ab. „Welches Gebäude welche Höhe erhält, kann noch diskutiert werden. Wir versuchen so vieleWünsche wie möglich umzusetzen und hoffen einen breiten Konsens zu erzielen“, sagt Ruth Orzessek-Kruppa, Leiterin des Stadtplanungsamtes. Die Bezirksvertretung 5 hat bereits gefordert, dass alle Gebäude, die an die Deikerstraße angrenzen, nur drei Geschosse erhalten sollen und bekam dafür von den Zuschauern Applaus.
Ein weiteres Thema, das für Diskussion sorgt, ist der Lärmschutz. Die 19 Meter hohen Gebäude an der Danziger Straße sollen den Verkehrslärm der Danziger Straße abfangen, für Ruhe im neuen Quartier, aber auch für die dahinter liegenden Siedlungen sorgen. Zur Danziger Straße hin soll die Fassade mit Glaselementen und Holzlamellen verkleidet werden. Die Lamellen sollen den Schall brechen, damit dieser nicht auf das westlich der Danziger Straße gelegene Wohngebiet reflektiert wird. Einige Bürger befürchten dennoch eine Zunahme des Lärms, direkte Anwohner der hoch geplanten Gebäudereihe fordern hingegen eine niedrigere Bebauung.
Die beiden Fashion-Häuser aus den 1970er und 1980er Jahren sollen abgerissen werden, da sie langfristig wirtschaftlich nicht mehr erhaltenswert sind. Eines der beiden Areale wird schon seit mehreren Jahren nicht mehr genutzt.