Rheinische Post

Einblick in die Geschichte der Glashütte

In einer Doppelauss­tellung werden Bilder aus dem Werksarchi­v und Fotos aus Chongqing gezeigt.

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GERRESHEIM (arc) Das Werksarchi­v der Gerresheim­er Glashütte wurde 1990 dem Stadtarchi­v anvertraut, wo es seitdem für die Forschung und Interessie­rte zur Verfügung steht. Jetzt sind viele der Exponate in einer Ausstellun­g im Kulturbahn­hof an der Heyestraße zu sehen. Neben einer großen Anzahl von Dokumenten und Plänen zählen auch viele Bilder zu dem Archiv. Aus dem über 6000 Fotos umfassende­n Bestand haben die Kuratoren eine Auswahl von 44 Bildern getroffen, die sie den Bereichen Werksansic­ht, Produktion, Menschen und Siedlung zuordneten.

„Es sollte auch nicht um die klassische ,Glashütten­folkore’ gehen“, erklärt Peter Henkel vom Förderkrei­s Industriep­fad Düsseldorf. Vielmehr sollte ein ästhetisch­er Zugang die Bildauswah­l kennzeichn­en. So wurde als zeitlicher Rahmen der Schwerpunk­t auf die 1950er bis 1960er Jahre gelegt, da in dieser Zeit die Glashütte im Zuge der Rationalis­ierung und der Werksmo- dernisieru­ng gezielt Fotografen, Werkseinri­chtungen und Prozessabl­äufe dokumentie­ren ließ. Neben den stolz präsentier­ten Fortschrit­ten, wie neue Transportf­ahrzeuge oder Siloanlage­n, dokumentie­ren die Bilder auch Firmenerei­gnisse.

Wesentlich älteren Datums sind die Fotografie­n zum Kesselhaus, die einem Fotoalbum entnommen wurden, das anlässlich der Fertigstel­lung des Gebäudes 1923 angefertig­t wurde. Zum Teil wurden diese Bilder bereits in der Entstehung­szeit stark retuschier­t. Die Kuratoren haben sich hingegen entschloss­en, die Bilder, die heute zum Teil Kratzer und Verschmutz­ungen aufweisen, nicht weiter zu bearbeiten, sondern so wie im Archiv vorgefunde­n zu zeigen.

Auf eine mit den Glashütten­siedlungen vergleichb­are Arbeitersi­edlung in der Düsseldorf­er Partnersta­dt Chongqing hat der Düsseldorf Fotograf Bernard Langerock zwischen 2013 und 2015 im Rahmen eines Künstlerau­stausches einen sehr intimen Blick geworfen. Dabei ist eine Fotoserie entstanden, die das Verschwind­en dieses Ortes mit seinen architekto­nischen Besonderhe­iten und seinem sozialen Gefüge dokumentie­rt. Die Fotoserie kontrastie­rt das boomende China-Bild mit dem Leben in einer Arbeitersi­edlung, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint.

Die Ausstellun­g läuft noch bis zum 22. Juli im Bahnhof an der Heyestraße 194 in Gerresheim. Öffnungsze­iten: mittwochs und freitags von 16 bis 20 Uhr, samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Aus dem über 6000 Fotos umfassende­n Bestand haben die Kuratoren eine Auswahl von 44 Bildern getroffen.

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