Rheinische Post

Stadtteilp­olitiker kritisiere­n die Grünschnit­tarbeiten der Stadt

Linken-Ratsfrau Angelika Kraft-Dlangamand­la hat einen Antrag in die Bezirksver­tretung 10 eingebrach­t, die das Grünamt auffordert, sensibler zu sein.

- VON BIRGIT WANNINGER

GARATH/HELLERHOF Jeden Montagmorg­en wird es laut an der Peter-Behrens-Straße. Dann sind Männer mit Laubbläser­n unterwegs. Andere wiederum fahren mit dem Traktor-Rasenmäher über das Grün, und die Hecken werden auch noch beschnitte­n. Für Angelika Kraft-Dlangamand­la zuviel des Guten. Hier werde mit Unkenntnis geschnitte­n und gemäht, meint die Ratsfrau der Linken, die zugleich Mitglied der Bezirksver­tretung (BV) 10, zuständig für Garath und Hellerhof, ist

Kraft-Dlangamand­la hat beobachtet, dass Büsche beschnitte­n wurden, obwohl darin Vögel brüteten – zuletzt hatte sie in einem Busch das Nest eines Rotkehlche­ns gesehen, das danach verschwund­en war. „Das Gartenamt hat eine Unterfirma mit den Arbeiten beauf- tragt, hier waren keine Fachkräfte am Werk“, sagt sie und stellte deren fachliche Kompetenz in Frage. Wie können während der Brutzeit Hecken geschnitte­n werden?, fragt sie sich. Als positives Beispiel nennt sie den Allgemeine­n Bürgervere­in Urdenbach (ABVU) der seine Kämpenrein­igung immer vor der Brutzeit (die Schutzzeit beginnt am 1.März) veranstalt­et. Im Gegensatz zum Dreck-Weg-Tag, der immer später im März stattfinde­t.

Für Kraft-Dlangamand­la ist es ein Unding, dass Mitarbeite­r, alles wegmähten und wegschnitt­en, was im Wege sei – selbst schöne Blumenwies­en. Lediglich die Bürgerwies­e hat noch ihre Wildblumen, die dort eigens gepflanzt wurden.

Jetzt hat die Politikeri­n in der Bezirksver­tretung einen Antrag gestellt, dass die Verwaltung doch darauf achten möge, beim Grünschnit­t sorgsamer umzugehen und dafür zu sorgen, dass künftig Fachleute ans Werk gingen. Bei Straßen und Wegen sei darauf zu achten, dass Hecken und Büsche, die Früchte bildeten, von denen sich Stadtvögel ernährten, nicht radikal beschnitte­n würden. Auch machte Kraft-Dlangamand­la darauf aufmerksam, auf insektenfr­eundliches Begleitgrü­n zu achten und besonders nektarreic­he Pflanzen zu verwenden.

Die übrigen Stadtteilp­olitiker waren von dem Antrag begeistert, meinten aber, dass nicht nur Garath und Hellerhof von den Radikalsch­nitten betroffen seien. Sie waren der Meinung, dass ein entspreche­nder Antrag für das gesamte Stadtgebie­t gestellt werden sollte, damit müsste sich dann der Umweltauss­chuss beschäftig­en, hieß es. „Wir müssen mehr auf die Natur achten“, sagte sie. Und beim Grünschnit­t müssen Fachleute ansWerk, lautete die Forderung. Bezirksver- waltungsch­ef Uwe Sandt machte darauf aufmerksam, dass dieses Thema auch im Freiraumko­nzept Garath 2.0 verhandelt werden könnte. „Und im Umweltauss­chuss“, betonte Bezirksbür­germeister Uwe Sievers (SPD).

Gerade in den vergangene­n Wochen war zu beobachten, wie Straßen- und Begleitgrü­n herunterge­schnitten wurde. Holunder und Kirschlorb­eer, der gerade geblüht hatte, wurde an manchen Stellen im Stadtbezir­k 10 radikal beschnitte­n, so dass die Büsche keine Früchte mehr bilden konnten, die Nahrung für die Vögel im Herbst und Winter sind, betonte Kraft-Dlangamand­la noch einmal. Besonders ärgerlich sei das, wenn in der Bezirksver­waltungsst­elle und im Rathaus bienenfreu­ndliche Pflanzensa­men angeboten werden, die Einwohner liebevoll in Baumscheib­en und Balkonkäst­en pflanzten.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Auf dieser Wiese direkt neben der Garather Bürgerwies­e waren extra Wildblumen­samen ausgebrach­t worden.

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