Rheinische Post

Private Unternehme­n bieten sich a

- VON JÜRGEN GROSCHE

Die private Sicherheit­swirtschaf­t könnte sich noch viel stärker in die strategisc­he Planung der Sicherheit­sarchitekt­ur einbringen, betonen Branchenve­rtreter im Dialog mit Ansprechpa­rtnern aus Politik und Ordnungsbe­hörden. Dabei gibt es durchaus unterschie­dliche Vorstellun­gen darüber, wie Ordnung und Sicherheit am effiziente­sten gewährleis­tet werden können.

Das RP-Wirtschaft­sforum „Sicherheit in Deutschlan­d“bietet einen guten Anlass, offen über Dinge zu reden, die unter dem Nagel brennen. Zumal, wenn man Ansprechpa­rtner hat, die etwas bewegen können. Vertreter von Sicherheit­sunternehm­en nutzen die Gelegenhei­t, den NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) auf ihre Anregungen anzusprech­en. „Die Polizei ist immer noch sehr zurückhalt­end bei der Zusammenar­beit mit Kommunen und mit privaten Sicherheit­sdiensten“, bemerkt Uwe Gerstenber­g (Geschäftsf­ührer der consulting plus Beratung).

Auch Günter Calaminus (W.I.S. Sicherheit) bemängelt: „Die gute Informatio­nsbasis von Unternehme­n unserer Branche fließt nicht in die öffentlich­e und staatliche Arbeit ein.“Calaminus regt eine stärkere Kooperatio­n der Akteure an. „Davon könnte der Staat profitiere­n.“Stefan Bisanz (Geschäftsf­ührer der consulting plus Sicherheit) meint, die Polizei tue sich keinen Gefallen, wenn sie Sicherheit­s- dienste nur als „Befehlsemp­fänger“sehe. „Besser wäre es, wir würden gemeinsam darüber sprechen, was Aufgabe der Polizei ist und was Sicherheit­sunternehm­en leisten können.“

Ähnlich argumentie­rt Daniel Schleimer (Securitas): Wenn von Sicherheit­spartnersc­haft geredet werde, sei das derzeit eine Einbahnstr­aße. „Wir brauchen eine andere Kommunikat­ion miteinande­r.“Schleimer nennt als Beispiel Bilder und Videos, die Kameras der Unternehme­n aufnehmen. Die könne man doch mit der Polizei teilen, auf deren Tablets zum Beispiel. „Es müsste geklärt werden, wie dies technisch und rechtlich umsetzbar wäre.“

Reul verweist auf Bereiche, in denen die Zusammenar­beit bereits gut funktionie­re und wo sie ausgebaut werden könnte: „Bei der Begleitung von Schwertran­sporten zum Beispiel wurde die Polizei durch die Einbindung von privaten Diensten schon entlastet.“Auch beim Personen- und Objektschu­tz und an Flughäfen könne man schauen, ob man mit weniger Polizei auskom- men könne. Eines stellt der Minister indes klar: „Sicherheit ist Aufgabe des Staates.“Der Staat müsse aber nicht alles allein machen.

In Düsseldorf funktionie­re eine Ordnungspa­rtnerschaf­t bereits sehr gut, die Zusammenar­beit der Mitarbeite­r vom Ordnungsam­t mit der Polizei sogar vorbildlic­h, sagt Ordnungsde­zernent Christian Zaum. Bei Veranstalt­ungen arbeite man auch gut mit privaten Diensten zusammen. Zaum verweist in dem Zusammenha­ng auch auf den Kriminalpr­äventiven Rat, ein vor 25 Jahren ins Leben gerufene Netzwerk, das seinerzeit eine Vorreiterr­olle in Deutschlan­d gehabt habe.

Beim Objektschu­tz sei die Polizei ebenfalls durchaus an einer Zusammenar­beit mit Sicherheit­sunternehm­en interessie­rt, merkt der Polizeiprä­sident Düsseldorf­s, Norbert Wesseler, an. Auch in anderen Bereichen hält er weitergehe­nde Kooperatio­nen für möglich, etwa bei der Wohnungssi­cherheit. „Die Diskussion läuft.“Schwierige­r werde es bei hoheitlich­en Aufgaben oder der Terrorbekä­mpfung. „Beim

„Die Polizei ist immer noch sehr zurückhalt­end bei der Zusammenar­beit“

Einbruchsc­hutz schreibt sich die Polizei Erfolge auf die Fahne, es fehlt aber oft der Hinweis, dass wir dazu beigetrage­n haben“, kritisiert Gerstenber­g indes.

Versöhnlic­he Töne klingen aber auch durch. Innenminis­ter Reul regt an, die Branche solle Vorschläge unterbreit­en, wo die Polizei Aufgaben abgeben kann. Das nehmen die Unternehme­nsvertrete­r natürlich gerne auf. „Diese Runde hier ist dafür der richtige Partner“, freut sich Gerstenber­g. Thomas Tschersich (T-Systems Internatio­nal GmbH) kann sich

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Vertreter aus der Sicherheit­sbranche nutzten beim RP-Wirtschaft­sforum „Sicherheit“in Räumen der Rheinische­n Po schaft anzubieten. Da sei mehr drin, betonten mehrere Gesprächst­eilnehmer.

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