Rheinische Post

Eine kleine Farm für große Abenteuer

Pferde, Ziegen, Hunde und ein Schwein gehören zu Eli Webers Ranch in Wittlaer. Dort können Kinder Urlaub machen vom stressigen Großstadtl­eben.

- VON DANIEL SCHRADER

WITTLAER Wer Eli Webers Kinder-Freizeitca­mp„Die kleine Farm“in Wittlaer betritt, taucht in eine andere Welt ein. Statt Großstadtl­ärm findet sich dort eine kleine Ranch, wie man sie sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Ob Pferde, Lagerfeuer­platz oder Tipi – die kleine Farm bietet für jedes Kind Abenteuer. Doch Eli Weber geht es nicht nur darum. In ihren Ferienlage­rn will sie den Kindern auch Ruhe vom stressigen Alltag gönnen.

Kurz vor der Stadtgrenz­e zu Duisburg, ein wenig versteckt an einem Seitenweg der Duisburger Landstraße, werden aus Schulkinde­rn Abenteurer. Seit 15 Jahren betreut die Düsseldorf­erin Elisabeth Weber Kinder in Feriencamp­s, bei Geburtstag­sfeiern oder anderenVer­anstaltung­en. Grundschül­er aber auch Kinder, die schon kurz vor der Pubertät stehen, kommen auf den Hof.

Viele der kleinen Besucher sind Wiederholu­ngstäter. Denn das Angebot ist in der Region einzigarti­g. Das zeigt sich allen voran an der Idylle. Es ist nicht leicht, in Düsseldorf Plätze zu finden, wo man Straßen und Häuser weder sehen noch deren Lärm hören kann. Wer dagegen Eli Webers Ranch betritt, sieht bis auf eine kleine Holzhütte nur Wiesen und Bäume. Dazwischen tummeln sich ihre Tiere. Pferde, Ziegen, Hunde und ein Schwein gehören zum Farmleben dazu. „Viele Kinder haben diese Tiere noch nicht selbst gesehen“, erzählt sie. Doch auf ihrer Farm werden die Tiere nicht nur angeschaut, sondern auch gefüttert, gestriegel­t und im Falle der Pferde geritten. Eben wie auf einer richtigen Farm.

Daneben bietet Weber eine große Bandbreite an Spielangeb­oten. Bei Holzschnit­zen, Basteln oder Bogenschie­ßen ist für jedes Kind etwas dabei. Doch statt starrer Tagespläne überlässt sie den Kindern wei- testgehend selbst, was sie machen wollen.Wer nicht basteln mag, kann sich mit den Pferden beschäftig­en oder am Lagerfeuer sitzen.„Wir sind hier ja nicht in der Schule, wo alles durchgepla­nt wird“, sagt sie. Für viele Eltern ist das erst einmal eine Überraschu­ng, da die meisten Ferienange­bote strikten Plänen folgen. Eli Weber will den Kindern stattdesse­n Erholung von genau diesen starren Tagesabläu­fen, die sie von Schule und Vereinen kennen, bieten.

Das sei bei vielen Kindern auch bitter nötig, wie sie berichtet: „Viele brauchen ein bis zwei Tage, bis sie von ihrem Stressleve­l runterkomm­en.“Grund dafür sei oft Leistungsd­ruck in der Schule oder zu Hause. Doch nach der kurzen Eingewöh- nung finde jeder seinen eigenenWeg zur Entspannun­g. Sei es durch den Kontakt mit den vielen Tieren, beim Toben auf derWiese oder beim Ausruhen am Lagerfeuer.

Und das kommt offenbar gut an: „Viele Eltern berichten mir später, dass ihr Kind wie ausgewechs­elt nach Hause gekommen ist“, sagt Eli Weber. Ein Grund dafür ist auch die menschlich­e Nähe, dieWeber und ihre Betreuer den Kindern bieten. Wenn die Kinder Sorgen haben oder auch einfach nur ganz allgemein einmal mit jemandem Reden wollen, finden sie immer ein offenes Ohr. Das gilt auch im Miteinande­r. Die älteren Kinder helfen den jüngeren, alle Aktivitäte­n werden gemeinsam gemacht.„Wir sind hier wie eine Großfamili­e“, sagt Eli Weber.

Dieses Familienge­fühl ist es auch, was Eli Weber in ihrer Arbeit motiviert. Denn der Unterhalt der Farm ist nicht immer leicht. Im Winter werden die Aufträge weniger, was finanziell oft herausford­ernd für sie ist. Zudem musste sie in diesem Jahr ihren „Zweitsitz“in Lohausen wegen eines Rohrbruchs aufgeben. Doch der Zuspruch der Eltern und insbesonde­re der Kinder halten sie vom Aufhören ab. „Manche Kinder schreiben mir sogar Briefe, in denen sie mir sagen, wie schön es hier ist“, berichtet sie. Für viele ist die kleine Farm ein zweites Zuhause geworden, das sie nicht mehr missen wollen.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Auf der kleinen Farm von Eli Weber kommen Kinder mit Tieren ins Kontakt.

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