Eine kleine Farm für große Abenteuer
Pferde, Ziegen, Hunde und ein Schwein gehören zu Eli Webers Ranch in Wittlaer. Dort können Kinder Urlaub machen vom stressigen Großstadtleben.
WITTLAER Wer Eli Webers Kinder-Freizeitcamp„Die kleine Farm“in Wittlaer betritt, taucht in eine andere Welt ein. Statt Großstadtlärm findet sich dort eine kleine Ranch, wie man sie sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Ob Pferde, Lagerfeuerplatz oder Tipi – die kleine Farm bietet für jedes Kind Abenteuer. Doch Eli Weber geht es nicht nur darum. In ihren Ferienlagern will sie den Kindern auch Ruhe vom stressigen Alltag gönnen.
Kurz vor der Stadtgrenze zu Duisburg, ein wenig versteckt an einem Seitenweg der Duisburger Landstraße, werden aus Schulkindern Abenteurer. Seit 15 Jahren betreut die Düsseldorferin Elisabeth Weber Kinder in Feriencamps, bei Geburtstagsfeiern oder anderenVeranstaltungen. Grundschüler aber auch Kinder, die schon kurz vor der Pubertät stehen, kommen auf den Hof.
Viele der kleinen Besucher sind Wiederholungstäter. Denn das Angebot ist in der Region einzigartig. Das zeigt sich allen voran an der Idylle. Es ist nicht leicht, in Düsseldorf Plätze zu finden, wo man Straßen und Häuser weder sehen noch deren Lärm hören kann. Wer dagegen Eli Webers Ranch betritt, sieht bis auf eine kleine Holzhütte nur Wiesen und Bäume. Dazwischen tummeln sich ihre Tiere. Pferde, Ziegen, Hunde und ein Schwein gehören zum Farmleben dazu. „Viele Kinder haben diese Tiere noch nicht selbst gesehen“, erzählt sie. Doch auf ihrer Farm werden die Tiere nicht nur angeschaut, sondern auch gefüttert, gestriegelt und im Falle der Pferde geritten. Eben wie auf einer richtigen Farm.
Daneben bietet Weber eine große Bandbreite an Spielangeboten. Bei Holzschnitzen, Basteln oder Bogenschießen ist für jedes Kind etwas dabei. Doch statt starrer Tagespläne überlässt sie den Kindern wei- testgehend selbst, was sie machen wollen.Wer nicht basteln mag, kann sich mit den Pferden beschäftigen oder am Lagerfeuer sitzen.„Wir sind hier ja nicht in der Schule, wo alles durchgeplant wird“, sagt sie. Für viele Eltern ist das erst einmal eine Überraschung, da die meisten Ferienangebote strikten Plänen folgen. Eli Weber will den Kindern stattdessen Erholung von genau diesen starren Tagesabläufen, die sie von Schule und Vereinen kennen, bieten.
Das sei bei vielen Kindern auch bitter nötig, wie sie berichtet: „Viele brauchen ein bis zwei Tage, bis sie von ihrem Stresslevel runterkommen.“Grund dafür sei oft Leistungsdruck in der Schule oder zu Hause. Doch nach der kurzen Eingewöh- nung finde jeder seinen eigenenWeg zur Entspannung. Sei es durch den Kontakt mit den vielen Tieren, beim Toben auf derWiese oder beim Ausruhen am Lagerfeuer.
Und das kommt offenbar gut an: „Viele Eltern berichten mir später, dass ihr Kind wie ausgewechselt nach Hause gekommen ist“, sagt Eli Weber. Ein Grund dafür ist auch die menschliche Nähe, dieWeber und ihre Betreuer den Kindern bieten. Wenn die Kinder Sorgen haben oder auch einfach nur ganz allgemein einmal mit jemandem Reden wollen, finden sie immer ein offenes Ohr. Das gilt auch im Miteinander. Die älteren Kinder helfen den jüngeren, alle Aktivitäten werden gemeinsam gemacht.„Wir sind hier wie eine Großfamilie“, sagt Eli Weber.
Dieses Familiengefühl ist es auch, was Eli Weber in ihrer Arbeit motiviert. Denn der Unterhalt der Farm ist nicht immer leicht. Im Winter werden die Aufträge weniger, was finanziell oft herausfordernd für sie ist. Zudem musste sie in diesem Jahr ihren „Zweitsitz“in Lohausen wegen eines Rohrbruchs aufgeben. Doch der Zuspruch der Eltern und insbesondere der Kinder halten sie vom Aufhören ab. „Manche Kinder schreiben mir sogar Briefe, in denen sie mir sagen, wie schön es hier ist“, berichtet sie. Für viele ist die kleine Farm ein zweites Zuhause geworden, das sie nicht mehr missen wollen.