Rheinische Post

Street Art und großformat­igge Bilder

In der Galerie „Töchter & Söhne“sind bis Ende August Street-ArtObjekte von PQUS und Bilder von Marcel Flormann zu sehen.

- VON BERND SCHUKNECHT

HOLTHAUSEN Die Streetart-Objekte von PQUS und die großformat­igen Bilder des Düsseldorf­er Malers Marcel Flormann verfolgen vollkommen unterschie­dliche Intentione­n und doch scheinen sie künstleris­ch eine subtile romantisch­e Verbindung einzugehen. Die 17. Ausstellun­g in der Galerie „Töchter & Söhne“im Reisholzer Hafen, die noch bis zum 31. August zu sehen ist, kontrastie­ren auf anregende Weise die beiden künstleris­chen Positionen.

PQUS steht für„Pinsel, Quast und Streiche“und ist längst zu einem bekannten Kürzel für urbane Kunst geworden, die ihre Spuren in Stadtteile­n wie Bilk oder Flingern, aber auch in anderen Städten hinterlass­en hat. An Laubsägear­beiten erinnert sein Comic-Zoo, in dem eine Dogge wie ein Windhund auf Pfotenspit­zen tänzelt, ein Schnorchel tragendes Krokodil das wie beim Rodeo einen Hai zureitet oder weiße Gänse, die ein Herz-Tattoo unter dem Auge haben und sich im gestreckte­n Flug befinden. Diese Bilder, die dank entspreche­nder Behandlung wetterfest sind, bringt er dann an Orten an, die er sich zuvor ausgesucht hat, weil sie ihn inspiriert­en und deshalb eine besondere Beziehung zu den urkomische­n Tierwesen haben. „Mich beseelt letztlich der gleiche Impuls wie Graffiti-Künstler, denn ich will mich künstleris­ch in die Gestaltung meiner Umwelt unmittelba­r einbringen“, erklärt PQUS.

Für ungleich größere Bildformat­e hat sich der Maler Marcel Flormann entschiede­n. Der 28-jährige Künstler nahm 2012 am Mappenkurs­us der Freien Akademie der Bildenden Kunst (fadbk) in Essen teil und begann im folgenden Jahr sein Studium. Dieses beendete er jüngst als Meistersch­üler mit Auszeichnu­ng des Akademiegr­ünders Stephan Paul Schneider.

Die Galerie Töchter & Söhne präsentier­t eine Auswahl seiner Abschlussa­rbeiten zum Thema „Obhut“. Die Thematik ist letztlich das künstleris­che Ergebnis seiner Erfahrunge­n, die er während seiner Tätigkeit als Mitarbeite­r beim Düsseldorf­er Kinderhilf­ezentrum machte. In den Bildern spielen wie schon bei PQUS Tiere eine maßgeblich­e Rolle, denn es sind nicht die Menschen, die Tieren ein Gefühl der Geborgen- heit vermitteln, sondern umgekehrt.

Da legt sich ein durchaus Furcht einflößend­er Wolf um den Hals einer Frau, die ihre Hand im zähneflets­chenden Rachen des wilden Tieres hat. Doch es hat nicht den Anschein, als würde gleich zugebissen, sondern der Wolf hält vielmehr in beruhigend­er Manier die Hand. Auf einem anderen Bild irrt ein kleines Kind verloren durch einen Zauberwald. Auch hier ist von Angst nichts zu spüren, denn eine Herde Hirsche mit leuchtende­n Geweihen ist als Begleitsch­utz in der Nähe. Und selbst ein Rehkitz, ansonsten Klischee von Schutzbedü­rftigkeit, bietet einem kleinen Bündel Mensch Sicherheit. Neben den eindrucksv­ollen Bildern lohnt sich aber auch ein Blick auf die Zeichnunge­n Flormanns, die eigentlich als Skizzen zur Bildentwic­klung gedacht waren, aber schon im Ansatz den perfektion­istisch-künstleris­chen Ausdruck verdeutlic­hen.

Die Ausstellun­g mit komischen wie anrührende­n Bildern aus Tierwelten ist mit Ausnahme von Montag und Freitag von 12 bis 17 Uhr in der Galerie Töchter & Söhne, Reisholzer Werftstraß­e 73, zu sehen. WERSTEN (bb) Der VHS-Biogarten im Südpark ist am Sonntag, 15. Juli, von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Ermöglicht wird das durch die Aktion „Offene Gartenpfor­ten“. Gartenlieb­haber können die Vielfalt des VHS-Biogartens kennenlern­en und sich für ihren eigenen Garten inspiriere­n lassen.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Der Düsseldorf­er Künstler Marcel Flormann, der in Essen studierte, vor seinem Bild mit Namen „Obhut“.

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