Rheinische Post

Wie Bürger den Insekten helfen können

- VON PAUL NACHTWEY

Auf offenen Grünfläche­n leben heute 75 Prozent weniger Fluginsekt­en als vor circa 30 Jahren. Dieser biologisch­e Verlust ist in der Wissenscha­ft unbestritt­en. Er bereitet den Fachleuten Sorgen – und macht auch vor der Landeshaup­tstadt nicht Halt. Mit einem Symposium möchte der Düsseldorf­er Naturschut­zbeirat deshalb am heutigen Donnerstag,12. Juli, auf das Insektenst­erben aufmerksam machen.

„Das Thema ist sehr vielschich­tig, es gibt mehrere Gründe für die alarmieren­den Zahlen“, sagt Doris Törkel, die als Leiterin des Gartenamte­s an dem Symposium teilnehmen wird. Die Wissenscha­ft nenne unter anderem den Verlust von Biotopfläc­hen, Pestizidei­nsatz und zunehmende Monokultur­en als Ursachen des Insektenst­erbens.

Auf dem Symposium im Palais Wittgenste­in (Bilker Straße 7) werden heute unterschie­dliche Fachleute ihren Blickwinke­l auf das Insektenst­erben legen. Erst stellt der Krefelder Biologe Martin Sorg seine Ergebnisse vor, anschließe­nd redet Anton Dissemond von der Landwirtsc­haftskamme­r NRW zum Thema Pflanzensc­hutz in der Landwirtsc­haft. Nach einem weiteren Vortrag des Gießener Professors Volmar Wolters findet eine Diskussion statt, an der auch angemeldet­e Bürger teilnehmen können.

Um das Insektenst­erben zu stoppen, dürfe man einzelnen Gruppen nicht die gesamte Schuld zuschieben, warnt Doris Törkel. „Vielmehr sollte jeder für sich schauen, wie er bewusster handeln kann.“Die Stadt nutze auf den eigenen Grünfläche­n seit einigen Jahren zum Beispiel keine Insektizid­e mehr. Einzelne Privatpers­onen können sich ebenfalls engagieren. „Wer zum Beispiel insektenfr­eundliche Pflanzen wie Kapuzinerk­resse oder Verbenen auf seinem Balkon anpflanzt, tut den Tieren etwas gutes“, sagt die Gartenamts­leiterin Doris Törkel. Auch ein Insektenho­tel könne helfen. Dass sich derartige Maßnahmen im privaten Rahmen lohnen, zeigen neue Erhebungen im Stadtgebie­t Düsseldorf. Danach steigen die Artenzahle­n der Heuschreck­en, Libellen und Tagfalter seit 2000 wieder leicht an.

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