Annäherung zwischen Uniklinik und Verdi im Streit um Pflege
Gewerkschaft und Arbeitgeber wollen Vereinbarung treffen. Aktuell werden auch dringende Operationen verschoben.
Die Uniklinik und die Gewerkschaft Verdi wollen Gespräche über die Entlastung des Pflegepersonals aufnehmen. Das ist das Ergebnis eines Treffens in Berlin, an dem am Donnerstag unter anderem Vertreter der Gewerkschaft, der Tarifgemeinschaft deutscher Länder und die Vorstände der Uniklinik teilnahmen. DenVereinbarungen des Treffens müssten die Beteiligten offiziell zustimmen, dann könne es inhaltliche Gespräche geben, sagte Kliniksprecher Stefan Dreising: „Wir be- grüßen das.“BeiVerdi war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Gespräche werden nach Angaben des Sprechers nicht den Charakter von Tarifverhandlungen haben. Es sollten aber konkrete Vereinbarungen getroffen werden, um das Pflegepersonal zu entlasten – und zwar für die Unikliniken Düsseldorf und Essen. Die fortdauernden Streiks haben starke Auswirkungen auf den Betrieb in der Uniklinik, viele Operationen werden verschoben oder fallen aus. Inzwischen werden vorsorglich weniger Patienten auf- genommen: Zwischenzeitlich waren dem Sprecher zufolge gerade einmal 800 Betten belegt, normalerweise sind es oft mehr als 1000.
Zu den betroffenen Patienten gehört eine 69-Jährige, die an Krebs erkrankt ist und nach einem akuten Darmverschluss über eine Sonde ernährt wird. Ihre Operation sollte vergangene Woche stattfinden, wie ihre Tochter erklärt: „Meine Mutter ist klar als Notfall eingestuft. Momentan ist sie zwar stabil, aber es geht ihr auch nicht gut, und es können alle möglichen Komplikationen auftreten.“
Der Uniklinik-Sprecher bestätigte den Fall auf Anfrage, betonte aber, dass man derzeit nach einer Möglichkeit suche, die Frau zeitnah an einer anderen Uniklinik operieren zu lassen. Die Tochter der 69-Jährigen, die selbst Ärztin ist, äußerte grundsätzlich Verständnis für die Streikenden: „Die brauchen mehr Leute, sonst schaffen sie ihre Arbeit nicht mehr.“Es sei aber ein Unterschied, ob man eine Hüftgelenks-OP verschiebe oder einen lebenswichtigen Eingriff. „Man darf so etwas nicht auf dem Rücken von Krebspatienten austragen.“