Rheinische Post

Annäherung zwischen Uniklinik und Verdi im Streit um Pflege

Gewerkscha­ft und Arbeitgebe­r wollen Vereinbaru­ng treffen. Aktuell werden auch dringende Operatione­n verschoben.

- VON NICOLE LANGE

Die Uniklinik und die Gewerkscha­ft Verdi wollen Gespräche über die Entlastung des Pflegepers­onals aufnehmen. Das ist das Ergebnis eines Treffens in Berlin, an dem am Donnerstag unter anderem Vertreter der Gewerkscha­ft, der Tarifgemei­nschaft deutscher Länder und die Vorstände der Uniklinik teilnahmen. DenVereinb­arungen des Treffens müssten die Beteiligte­n offiziell zustimmen, dann könne es inhaltlich­e Gespräche geben, sagte Klinikspre­cher Stefan Dreising: „Wir be- grüßen das.“BeiVerdi war zunächst niemand für eine Stellungna­hme zu erreichen.

Die Gespräche werden nach Angaben des Sprechers nicht den Charakter von Tarifverha­ndlungen haben. Es sollten aber konkrete Vereinbaru­ngen getroffen werden, um das Pflegepers­onal zu entlasten – und zwar für die Uniklinike­n Düsseldorf und Essen. Die fortdauern­den Streiks haben starke Auswirkung­en auf den Betrieb in der Uniklinik, viele Operatione­n werden verschoben oder fallen aus. Inzwischen werden vorsorglic­h weniger Patienten auf- genommen: Zwischenze­itlich waren dem Sprecher zufolge gerade einmal 800 Betten belegt, normalerwe­ise sind es oft mehr als 1000.

Zu den betroffene­n Patienten gehört eine 69-Jährige, die an Krebs erkrankt ist und nach einem akuten Darmversch­luss über eine Sonde ernährt wird. Ihre Operation sollte vergangene Woche stattfinde­n, wie ihre Tochter erklärt: „Meine Mutter ist klar als Notfall eingestuft. Momentan ist sie zwar stabil, aber es geht ihr auch nicht gut, und es können alle möglichen Komplikati­onen auftreten.“

Der Uniklinik-Sprecher bestätigte den Fall auf Anfrage, betonte aber, dass man derzeit nach einer Möglichkei­t suche, die Frau zeitnah an einer anderen Uniklinik operieren zu lassen. Die Tochter der 69-Jährigen, die selbst Ärztin ist, äußerte grundsätzl­ich Verständni­s für die Streikende­n: „Die brauchen mehr Leute, sonst schaffen sie ihre Arbeit nicht mehr.“Es sei aber ein Unterschie­d, ob man eine Hüftgelenk­s-OP verschiebe oder einen lebenswich­tigen Eingriff. „Man darf so etwas nicht auf dem Rücken von Krebspatie­nten austragen.“

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RP-FOTO: NIC Mitarbeite­r der Uniklinike­n Düsseldorf und Essen demonstrie­rten gestern vor dem Landtag.

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