Rheinische Post

Wie L’Oréal und andere Firmen die Umwelt schonen

Das Projekt Ökoprofit zeigt, dass Geld sparen und Umwelt schonen zusammenpa­ssen.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Dass Ökonomie und Ökologie zwei Seiten einer Medaille sein können, zeigt seit einigen Jahren das inzwischen in Düsseldorf gut etablierte Projekt Ökoprofit. Die Idee: Wer Ressourcen wie Papier, Heizkosten, Licht oder Abfall einspart, schon damit nicht nur die Umwelt, sondern entlastet auch die Kasse der teilnehmen­den Unternehme­n.

Ökoprofit ist ein Kooperatio­nsprojekt zwischen Kommune, in dem Fall die Stadt Düsseldorf, und der regionalen Wirtschaft. Es handelt sich um ein modular aufgebaute­s Beratungs- und Qualifizie­rungsprogr­amm, das Betriebe jeder Art und Größe bei der Einführung und Verbesseru­ng des betrieblic­hen Umweltmana­gements unterstütz­t. Das Projekt ist Bestandtei­l des Düsseldorf­er Klimaschut­zprogramms und richtet sich an Betriebe in Düsseldorf, die eine vorausscha­uende, nachhaltig­e Unternehme­nsführung anstreben. Gerade im Bereich Energieein­sparung und Ressourcen­effizienz soll Ökoprofit mittelfris­tig auch zur Verbesseru­ng der Lebensqual­ität in Düsseldorf beitragen.

Das Konzept wurde in der österreich­ischen Stadt Graz entwickelt und 1998 in der bayerische­n Landeshaup­tstadt München auf deut- sche Verhältnis­se angepasst. Mittlerwei­le wurde es in mehr als 100 Kommunen – darunter kleinere Gemeinden, Landkreise und Großstädte – umgesetzt. Allein in Deutschlan­d machen mehr als 3000 Firmen mit.

Eine Infoverans­taltung für am Projekt Ökoprofit interessie­rte Firmen hat jetzt anschaulic­h vor Augen geführt, dass die Aspekte Energie sparen und die Umwelt schonen zusammenpa­ssen. Am Beispiel des Bürohauses der L´Oréal Deutschlan­d GmbH wurden vorbildlic­he Projekte vorgestell­t.

Am Bürogebäud­e der L´Oréal Deutschlan­d GmbH in Derendorf kann in diesem Jahr der erste Honig geerntet werden. Bei der Realisieru­ng des neuen Gebäudes wurde sogar an die Aufstellun­g von Bienenstöc­ken auf der Dachterras­se gedacht. Die beidenVölk­er befinden sich im dritten Stock, 107 Gläser Honig wurden durch einen Imker bereits abgefüllt. Auf 30 Kilo Sommerhoni­g hoffen die Mitarbeite­r noch. „Das ist ein positiver Aspekt von vielen, die mit der Teilnahme von L´Oréal am Förderprog­ramm für Umweltschu­tz in Unternehme­n Ökoprofit einherging­en“, sagt Marcus Born vom Ökoprofit-Team des Kosmetikhe­rstellers, der seine Deutschlan­dzentrale in Düsseldorf unweit des Kennedydam­ms hat.

Und die Umweltschu­tzaspekte beschränke­n sich nicht auf Zehntausen­de Bienenarbe­iterinnen. So wurden etwa alle herkömmlic­hen Lichter im Haus durch Energie sparende LEDs ausgetausc­ht. Außerdem gibt es Tageslicht­sensoren, die bei Helligkeit die Lichter drosseln oder ausschalte­n. Geheizt wird das Gebäude mit Fernwärme. In den Küchen kommt aufWunsch kochendesW­asser aus dem Hahn, was energetisc­h besser ist, als jeder stromfress­ende Wasserkoch­er.

Auch an die Gesundheit der Mitarbeite­r wird gedacht: Es gibt diver- se Wasserspen­der. „Wir beziehen für unsere Küchen nur regional erzeugte und gesunde Produkte. Das Fleisch etwa kommt von der Düsseldorf­er Metzgerei Schlösser“, sagt Born. Pappbecher wurden konsequent durch Pfandbeche­r ersetzt, die zurückgege­ben und wiederverw­endet werden können. Außerdem gebe es eine Elektro-Tankstelle auch für Besucher. Mit den beiden großen Carsharing-Unternehme­n wurde eine Kooperatio­n für die Mitarbeite­r vereinbart. So gibt es laut Born 20 reserviert­e Parkplätze direkt vor der Firmenzent­rale. E-Bikes werden vom Unternehme­n gefördert.

Seit L’Oréal an Ökoprofit teilnimmt, wurden laut Marcus Born 45 Prozent der Papiermeng­en in den Büros eingespart, 90.000 Petflasche­n wurden durch den Einsatz von Glas als Müll vermieden. L´Oréal Deutschlan­d nimmt seit acht Jahren an Ökoprofit teil. „Die Vorgehensw­eise im Programm, die Impulse und Anregungen aus dem Netzwerk und von externen Experten haben dem Unternehme­n geholfen, Nachhaltig­keitsaspek­te am Standort umzusetzen“, so Born. Das Nachhaltig­keitskonze­pt des Gebäudes wurde mit DGNB-Gold (Deutsches Gütesiegel nachhaltig­es Bauen) der Deutschen Gesellscha­ft für Nachhaltig­es Bauen besiegelt.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Eva Podlich zapft sich gefilterte­s Wasser in den dafür durch L‘Oréal zur Verfügung gestellten Glasflasch­en.

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