Manager und Politiker im Tischdeck-Contest
Sich fühlen wie Hotelfachleute in der Abschlussprüfung: Das durften Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) sowie die Bundestagsabgeordneten Sylvia Pantel und Thomas Jarzombek (beide CDU). Es galt jedoch nicht nur einfach zu bestehen. Das Dreier-Team unter dem Namen „Politik“trat bei der IHK-Azubi-Challange gegen ein Wirtschaftsteam an. Darin vertreten: IHK-Präsident und Trinkaus-Aufsichtsratschef Andreas Schmitz, Vodafone-Manager Stephan Schneider und Gabriele Picariello (Agentur RheinLust).
Erste Aufgabe der beiden Trios: Den Tisch im Hotel Intercontinental so decken, wie Auszubildender Gerrit Molitor es vormachte. Erst Teller auf den Tisch, dann die Messer und Gabeln fingerbreit von der Tischkante, kleine nach außen, große nach innen. AnschließendWeiß, Rotwein- und Wassergläser ebenfalls hierarchisch nach Größe und Gang an die richtige Stelle neben die Teller. „Infolge unseres häufigen Konsums ist uns der Aufbau der Teller und Gläser durchaus bekannt“, flachste Thomas Jarzombek zum Auftakt (noch!). Zum Schluss Teller- chen, Dessertbesteck und die aufwendig gefalteten Servietten. „Dreifacher Tafelspitz“heißt die für Laien kompliziert erscheinende Faltform der Stoffserviette.
Zum Auftakt des Contest wurde es ernst zwischen den Teams Politik und Wirtschaft. Wer ihn kennt, weiß: Thomas Geisel will gewinnen. Dabei ist es egal, ob es um Sparkassengewinn oder Ratsmehrheit geht – oder das Eindecken eines Tisches. „Das hier wird kein Picknick. Wir werden in jedem Fall unter den beiden Siegern sein“, scherzte Geisel zum Kontrahenten Schmitz, der erwiderte: „Das hier ist kein Freundschaftsspiel und auch nicht der uninspirierte Auftakt irgendeiner Vorrunde.“
Beim Tischdecken mit Stoppuhr zeigte sich dann, wo Stärken der Wettbewerber lagen. Denn Sylvia Pantel, eine der wenigen bekennenden „Hausfrauen“im Bundestag, faltete den dreifachen Tafelspitz in Präzision und Tempo so perfekt, dass selbst Hotelchefin Britta Kutz nur staunen konnte. Nach acht Minuten waren die Tische gedeckt und mussten sich den strengen Blicken der Azubi-Jury stellen. Jarzombeks Konsumerfahrung schien ihm nicht viel gebracht zu haben. „Falsches Besteck, Gläser nicht am richtigen Ort. Das gäbe kein Trinkgeld“, urteilte Auszubildende Vivien Reinert hart mit dem Tisch der Politiker (während IHK-Präsident Schmitz, der vorher noch den Sportsgeist bemüht hatte, heimlich die Brotmesser austauschte). Nur zehn von 15 Punkten für die Politiker. Und für die Wirtschaft gab’s sogar nur acht. Bei der Warenwirtschaft, wen wundert es, holten die Manager dagegen 21, die Politiker nur acht von 25 Punkten.
Die letzte Challange gingen die Kontrahenten, die Jarzombek und Schmitz delegiert hatten, besonders energisch an. Ziel: Der richtig gemixte Mojito-Cocktail. Beide zeigten großes Geschick, das führten zum Gleichstand in der Punktewertung zwischen beiden Teams.