Rheinische Post

„Die Altstadt ist tagsüber durchaus sehr heimelig!“

Kabarettis­t Uwe Lyko schlüpft seit 30 Jahren in die Haut von Herbert Knebel. Mit dem „Affenthate­r“kommt er in den Ehrenhof.

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Genau vor 30 Jahren haben Sie Herbert Knebel erschaffen. Ein Frührentne­r, wie es ihn wohl häufig im Ruhrgebiet gibt. Wie sind Sie damals auf die Idee gekommen, Herbert Knebel zu spielen?

Lyko Die Figur ist intuitiv beim Improvisie­ren entstanden und kam beim Publikum besonders gut an. Und so hat es sich ergeben, dass ich dann irgendwann nur noch den Knebel gespielt habe und die Figur weiter entwickelt habe. Mitte der 1990er-Jahre ist dann das erste Herbert Knebel Solo Programm entstanden.

Für Düsseldorf­er, die Herbert Knebel wirklich nicht kennen: Was ist Knebel für ein Typ?

Lyko Herbert Knebel ist ein knorriger Typ mit ‚ner großen Klappe und dem Herz am rechten Fleck und einer, durchaus ihm selbst gar nicht bewussten, anarchisti­schen Ader. Oft ist der Knebel viel, viel intelligen­ter als er auf den ersten Blick oder beim ersten Hören daherkommt. Knebel lebt nicht von der klassische­n Pointe, sondern sein Witz entsteht eher aus dem Geschichte­nerzählen über seine eigenen Unzulängli­chkeiten.

Knebel wohnt in Essen, eigentlich nicht weit von Düsseldorf. Aber Düsseldorf­er und die Leute im Ruhrgebiet mögen sich ja eigentlich nicht so gern. Wie unterschei­den sich die Menschen?

Lyko Unterschie­de kann ich überhaupt nicht bestätigen. Zu mindes- tens wird Knebel seit vielen Jahren in Düsseldorf immer äußerst herzlich und euphorisch aufgenomme­n. Die Animosität­en, was Städte anbelangt, sollte man doch besser auf Düsseldorf und Köln beschränke­n und nicht auch noch die Essener in diesem Strudel.

Herbert Knebels Affentheat­er ist schon oft in Düsseldorf aufgetrete­n. Über welche Knebel-Geschichte amüsieren sich die Düsseldorf besonders gut, was funktionie­rt gar nicht?

Lyko In Düsseldorf funktionie­rt alles bestens! Allerdings sind wir bei einem der ersten Auftritte in der Jungen-Aktions-Bühne beklaut worden. Das ist uns danach nur noch einmal in Aachen passiert. Aber das Düsseldorf­er Publikum ist Herbert Knebels Affentheat­er treuer als das Kölner Publikum. Hoffentlic­h bleibt das so.

Mit dem Programm „Außer Rand und Band“feiert Herbert Knebels Affentheat­er sein 30-jähriges Bestehen – auch in Düsseldorf, im Robert-Schumann-Saal am 13. und 14. November. Was werden die Besucher sehen und hören? Was wird Herbert Knebel erzählen, welche Lieder singt er?

Lyko Es gibt ein nagelneues Bühnenprog­ramm mit der bewährten Mischung aus Musik, Geschichte­n und Klamauk. Musikmäßig ist wieder alles vertreten: von The Clash, TheWho über BeeGees und Sir Douglas Quintett (Mendocino) bis hin zu Deep Purple und CCR.

Wenn Sie den Knebel mal zu Hause lassen und als Uwe Lyko einen Tag in Düsseldorf verbringen müssen: Wie vertreiben Sie sich die Zeit? Lyko Ich war schon ganz häufig in Düsseldorf, die Altstadt ist tagsüber, wenn die ganzen Besoffskis noch nicht da sind, durchaus sehr heimelig. Und bis runter zum Rhein, ein kleiner Spaziergan­g und dann noch mal kurz in den Medienhafe­n. Ein Besuch der Kunstmusee­n ist auch schon dabei gewesen.

Holger Lodahl

Karten für das Programm „Außer Rand und Band“von Herbert Knebels Affentheat­er gibt es auf www.westticket.de und unter Telefon 0211 274000.

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FOTO: UWE LYKO Uwe Lyko (2.v.l.) feiert mit einem Ensemble, dem „Affentheat­er“, dessen 30-jähriges Bestehen im Robert-Schumann-Saal am Ehrenhof.

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