Platzt Böhms Traum von der Heim-EM?
Die ART-Athletin war zuletzt vom Pech verfolgt. Ihr bleiben zwei Möglichkeiten, die Quali zu schaffen.
Ein Anlauf folgt dem nächsten, doch der Bock will sich einfach nicht umstoßen lassen. Droht für Leichtathletin Djamila Böhm der große Traum von einer Teilnahme an der HeimEM in Berlin nun zu zerplatzen? Die Gelegenheiten, um die nötigen 56,50 Sekunden im Hürdensprint (400 Meter) zu unterbieten, werden jedenfalls rar. Doch zwei weitere Chancen bleiben ihr noch. Am kommendenWochenende startet die ART-Athletin für Deutschland beim Worldcup im Londoner Olympia-Stadion. Plan B wären die deutschen Meisterschaften in Nürnberg am 21./22. Juli.
Bisher scheint das Unterfangen mit der Aufschrift Heim-EM jedoch wie verhext. Als bestes Beispiel lässt sich das Internationale Meeting in Genf anführen, bei dem Böhm durch eine strapaziöse Anreise auf die Nervenprobe gestellt wurde. So hatte sich nicht nur der Flug wegen anhaltender Unwetter verzögert, zu allem Überfluss ging dann auch noch ihr Gepäck verloren. Um drei Uhr Nachts endete die zwölfstündige Odyssee schließlich am Hotel.
Und wäre das nicht stressig genug, ging es vor dem Startschuss noch schnell auf Shoppingtour, immerhin wurden alternative Spikes und Klamotten für den Wettkampf benötigt. Vor diesem Hintergrund war es umso eindrucksvoller, dass Böhm den B-Lauf mit ihrer zweitbesten Zeit überhaupt gewinnen konnte (56,73 Sekunden). Doch an eine EM-Norm war in dieser Situation nicht zu denken.
Diese sollte dann beim nächsten internationalen Meeting in Rhede fallen. Doch auch hier war Böhm nicht vom Glück geküsst und schnellte trotz der deutschen Jahresbestzeit von 56,54 Sekunden denkbar knapp an der Norm vorbei. Der Ausdruck beim Blick auf die Anzeigetafel machte die Enttäuschung deutlich – denn das Urteil war hart: Die ART-Athletin verpasste ihre Berlin-Teilnahme um 0,04 Sekunden. Für jeden Sportler ein absoluter Alptraum.
Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und wo das Pech gewesen ist, sollte auch das Glück wieder einkehren. Ihren Koffer hat Böhm jedenfalls wieder, eine Erkältung überstanden und die Nominierung für ihren ersten Einsatz in der Nationalmannschaft erhalten. Bis zum Happy End sind es 56,50 Sekunden oder bestenfalls weniger!