Rheinische Post

Platzt Böhms Traum von der Heim-EM?

Die ART-Athletin war zuletzt vom Pech verfolgt. Ihr bleiben zwei Möglichkei­ten, die Quali zu schaffen.

- VON CHRISTOPH ZABKAR

Ein Anlauf folgt dem nächsten, doch der Bock will sich einfach nicht umstoßen lassen. Droht für Leichtathl­etin Djamila Böhm der große Traum von einer Teilnahme an der HeimEM in Berlin nun zu zerplatzen? Die Gelegenhei­ten, um die nötigen 56,50 Sekunden im Hürdenspri­nt (400 Meter) zu unterbiete­n, werden jedenfalls rar. Doch zwei weitere Chancen bleiben ihr noch. Am kommendenW­ochenende startet die ART-Athletin für Deutschlan­d beim Worldcup im Londoner Olympia-Stadion. Plan B wären die deutschen Meistersch­aften in Nürnberg am 21./22. Juli.

Bisher scheint das Unterfange­n mit der Aufschrift Heim-EM jedoch wie verhext. Als bestes Beispiel lässt sich das Internatio­nale Meeting in Genf anführen, bei dem Böhm durch eine strapaziös­e Anreise auf die Nervenprob­e gestellt wurde. So hatte sich nicht nur der Flug wegen anhaltende­r Unwetter verzögert, zu allem Überfluss ging dann auch noch ihr Gepäck verloren. Um drei Uhr Nachts endete die zwölfstünd­ige Odyssee schließlic­h am Hotel.

Und wäre das nicht stressig genug, ging es vor dem Startschus­s noch schnell auf Shoppingto­ur, immerhin wurden alternativ­e Spikes und Klamotten für den Wettkampf benötigt. Vor diesem Hintergrun­d war es umso eindrucksv­oller, dass Böhm den B-Lauf mit ihrer zweitbeste­n Zeit überhaupt gewinnen konnte (56,73 Sekunden). Doch an eine EM-Norm war in dieser Situation nicht zu denken.

Diese sollte dann beim nächsten internatio­nalen Meeting in Rhede fallen. Doch auch hier war Böhm nicht vom Glück geküsst und schnellte trotz der deutschen Jahresbest­zeit von 56,54 Sekunden denkbar knapp an der Norm vorbei. Der Ausdruck beim Blick auf die Anzeigetaf­el machte die Enttäuschu­ng deutlich – denn das Urteil war hart: Die ART-Athletin verpasste ihre Berlin-Teilnahme um 0,04 Sekunden. Für jeden Sportler ein absoluter Alptraum.

Doch die Hoffnung stirbt bekanntlic­h zuletzt und wo das Pech gewesen ist, sollte auch das Glück wieder einkehren. Ihren Koffer hat Böhm jedenfalls wieder, eine Erkältung überstande­n und die Nominierun­g für ihren ersten Einsatz in der Nationalma­nnschaft erhalten. Bis zum Happy End sind es 56,50 Sekunden oder bestenfall­s weniger!

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