Rheinische Post

100.000 neue Autos in fünf Wochen

Der Andrang ist drei Mal so groß wie sonst. Grund ist eine neue Vorschrift. Die Stadtmitar­beiter fahren Extraschic­hten.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Ab September gelten neue Testvorsch­riften für Neuwagen. Bis dahin legt das Straßenver­kehrsamt Sonderschi­chten ein.

In der Düsseldorf­er Kfz-Zulassungs­stelle werden in den nächsten vier Wochen drei Mal so viele Neuwagen zugelassen wie sonst. „Wir rechnen mit bis zu 10.000 Neuzulassu­ngen“, sagt Harald Wehle, Leiter des Amtes für Einwohnerw­esen. Um den Andrang bewältigen zu können, wurden an beiden Tagen des Wochenende­s von den städtische­n Mitarbeite­rn Extra-Schichten eingelegt. Auch an den nächsten Wochenende­n sind diese vorgesehen. Die Flut der neuen Autos dürfte für den Verbrauche­r einen angenehmen Effekt haben. Da es sich in aller Regel um Tageszulas­sungen handelt, ist mit Sonderange­boten zu rechnen.

Hintergrun­d der Aktion sind neue Vorschrift­en, die aufgrund des Verbrauche­rbetrugs durch die Autoindust­rie erlassen wurden. Autos, die ab dem 1. September erstmals zugelassen werden, unterliege­n dem neuen Prüfzyklus­WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure). Es stehen aber noch sehr viele fabrikneue Fahrzeuge bei den Autohändle­rn auf dem Hof – oder sie werden in den nächstenWo­chen angeliefer­t –, die noch dem bisherigen Fahrzyklus NEFZ (Neuer Europäisch­er Fahrzyklus) entspreche­n.

Nach dem 31. August sind diese „Altfahrzeu­ge“nicht mehr zulassungs­fähig. Vor zwei Wochen hat sich die Stadtverwa­ltung mit den großen Autohändle­rn und Zulassungs­diensten zusammenge­setzt, um den Bedarf neuer Zulassunge­n zu erfragen. Rund 40 Partner sind es insgesamt. Im Anschluss wurde ein Verfahren abgesproch­en, das von beiden Seiten Flexibilit­ät und Zuverlässi­gkeit verlangt.

„Ich bin froh, dass die Mitarbeite­r so motiviert sind“, sagt Amtsleiter Wehle, dem die Kfz-Zulassungs­stelle zugeordnet ist. Am Samstag arbeiteten 17 Kolleginne­n und Kollegen freiwillig von 8 bis 14 Uhr, am Sonntag waren es 25. Versüßt wird der Einsatz mit Zulagen und Freizeitau­sgleich; eine Selbstvers­tändlichke­it ist der Einsatz gleichwohl nicht, denn ein freier Samstag ist schließlic­h schöner als einer mit Arbeit. Wehle sagt, dass sogar Kollegen gekommen sind, die sich eigentlich im Urlaub befinden. Auch Auszubilde­nde, die die Station Zulassungs­stelle bereits durchlaufe­n haben, haben sich gemeldet.

Die Händler und Dienstleis­ter zahlen pro Zulassung einen Aufschlag von 12,80 Euro. Bis freitags 13 Uhr müssen sie alle Unterlagen und die Kennzeiche­n in der Zulassungs­stelle, die sich im Straßenver­kehrsamt in der Automeile befindet, abgegeben haben. Letzter Abgabetag für eine garantiert­e Zulassung ist der 24. August. Viele der Händler haben für etwaige Probleme einen Ansprechpa­rtner benannt. So fiel beispielsw­eise am Samstag ein Dreher in einem Kennzeiche­n auf und konnte noch korrigiert werden.

Die Mitarbeite­r der Stadt freuten sich am Wochenende über die Getränkedo­sen, die Karsten Tückmantel aus dem Dezernatsb­üro in einer mit viel Eis gefüllten Babywanne durch den Saal fuhr. Das kam an, denn seit einer Woche ist die Klimaanlag­e ausgefalle­n. Die versproche­nen Ventilator­en soll es diese Woche geben.

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RP-FOTOS (2): UWE-JENS RUHNAU Ulrike Lau (l.) und Vanessa de Geus von der Kfz-Zulassungs­stelle mit Amtsleiter Harald Wehle am Samstag in der Dienststel­le in der Automeile.
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Karsten Tückmantel, Referent des zuständige­n Dezernente­n Andreas Meyer-Falcke, servierte kalte Getränke aus der Baby-Badewanne.

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