Kollaps überschattet Bundesligaspiel
Der Niederländer Matwe Middelkoop bricht während der Partie zusammen. Sein Team erkämpft noch ein Remis.
Die nüchternen Zahlen weisen in der Tennis-Bundesligapartie des Allpresan Rochsclub Bundesligateams beim TV Reutlingen ein 3:3 Unentschieden aus. Doch das Zahlenwerk sagt rein gar nichts über die großartige kämpferische Leistung der Düsseldorfer aus.
Die Moral des Rochusclub-Kaders ist beeindruckend. Es ist eine echte Mannschaft, in der jeder für seinen Teamkameraden das Letzte
gibt. Den Beweis lieferten die Düsseldorfer beim TV Reutlingen. Eigentlich sollte eine stärkere Mannschaft nach Baden Württemberg fahren, doch Jaume Munar (Weltrangliste 89) drohte es, am Sonntag die Qualifikation des ATP-Turniers in Kitzbühel (Österreich) bestreiten zu müssen.
Und auch vom Challenger Turnier in Prag, das übrigens Rochusclub-Akteur Lukas Rosol (WR 261) Sonntagmittag gewann, kam keine Hilfe. Rosol musste eben noch das Finale bestreiten und für Filip Horansky, der gegen Rosol in der Prager Vorschlussrunde unterlegen war, gab es keinen Flug mehr nach Düsseldorf. „Ich habe Filip angeboten, dass er mit einem Taxi nach Reutlingen fahren könne, aber das hat sein Manager verständlicherweise abgelehnt. Filip wäre dann irgendwann völlig gerädert um drei Uhr morgens angekommen. Außerdem braucht er nach sechs anstrengenden Matches in Prag auch mal einen Tag Erholung“, erläutert Irmler.
So standen Pedro Sousa (WR 140), Mats Moraing (WR 152), Hans Podlipnik-Castillo (Doppel WR 66) und Matwe Middelkoop (DoppelWR 31) für den Rochusclub auf den Reutlinger Plätzen. Moraing fightete sich gegen Lorenzo Giustino (WR 221) zum Sieg, während Middelkoop Michael Berrer gegen die ehemalige Nummer 42 der Welt, Michael Berrer antrat. Der Niederländer Middelkoop konnte das Match aber nicht bis zum Ende bestreiten. „Matwe ist Mitte des zweiten Satzes einfach umgefallen. Zwei Ärzte haben sich um ihn gekümmert und eine Infusion gelegt“, so Irmler. „Inzwischen ist Matwe nach dem Hitzschlag wieder unter den Lebenden.“Logisch, dass Middelkoop das Einzel verlor und zum Doppel nicht antrat.
Mit diesem Wissen wuchs die „Jetzt-erst-recht“-Haltung der Irmler-Truppe. Sousa, der bisher keines seiner drei Bundesliga-Matches hatte gewinnen können, bezwang Andrea Arnaboldi (WR 200) vergleichs-
„Zwei Ärzte haben sich um ihn gekümmert und eine Infusion gelegt“Detlev Irmler Techchef
weise locker. Podlipnick-Castillo kämpfte, rackerte, arbeitete, war aber gegen Jordi Samper-Montana (WR 395) in drei Sätzen unterlegen. Nach den Einzeln, verabschiedete sich vereinbarungsgemäß Sousa, um zum Challenger-Turnier nach Liberec (Tschechische Republik) zu reisen. So blieben Irmler nur noch drei einsatzbereite Spieler. Zu wenig für zwei Doppel; mit anderen Worten, die Gäste lagen mit 2:3 zurück.
Der Teamchef schickte Moraing und Sander Arends (Doppel WR 64) auf den Court um das Unentschieden zu retten. Und die beiden mehr als 1,95 Meter großen Aufschlagkanoniere taten, was ihnen aufgetragen war. „Mats hat im Einzel gar nicht so gut gespielt, aber im Doppel war er der ideale Vorbereiter“, meinte Irmler. „Ich habe eine tolle Truppe. Sie haben immer den Kopf hoch gehalten und sich nie den Schneid abkaufen lassen.“Jetzt hat der Rochusclub 7:5 Punkte und ist drei Spieltage vor Ende der Liga Tabellendritter.
Andrea Arnaboldi – Pedro Sousa 2:6, 4:6; Lorenzo Giustino – Mats Moraing 4:6, 6:3, 5:10; Jordi Samper-Montana - Hans Podlipnik-Castillo 4:6, 7:6 (9:7), 10:5; Michael Berrer – Matwe Middelkoop 7:6 (10:8), 3:1 (Aufgabe Middelkoop); Arnaboldi/Berrer – Moraing/Sander Arends 3:6, 1:6; Giustino/Samper-Montana – Podlipnik-Castillo/Middelkoop (Aufgabe Middelkoop)