Rheinische Post

Holocaust-Leugnerin und andere Frauen vor Gericht

- VON WULF KANNEGIESS­ER

Von einer Betrügerin über eine diebische Putzfrau bis zu einer Holocaust-Leugnerin und einer Frau, die im Parkplatzs­treit wild um sich geprügelt haben soll: Ungewöhnli­ch hoch ist in den kommenden Tagen der Frauenante­il auf der Anklageban­k. Dabei zeigen Kriminalst­atistiken, dass seit Jahrzehnte­n nur ein Viertel aller Tatverdäch­tigen weiblich ist, die Frauenquot­e aller Verurteilt­en liegt nur bei 20 Prozent. Der Anteil von Frauen, die inhaftiert werden, erreicht gerade mal fünf Prozent. Lehrerin soll zu hohe Bezüge verschwieg­en haben Wegen Betruges ist heute (10 Uhr, Saal 1.104) eine 67-jährige Ex-Lehrerin angeklagt. In Altersteil­zeit habe die beamtete Pädagogin ihre Wochenstun­den offiziell zwar von 28 auf 14,40 Stunden nahezu halbiert, doch durch einen Fehler im Besoldungs­system soll sie laut Anklage weiterhin ihr altes Gehalt erhalten haben. Für diesen Amts-Fehler war sie nicht verantwort­lich. Doch wirft ihr die Staatsanwa­ltschaft jetzt vor, dass sie die viel zu hohen Bezüge zwar bemerkt, aber nicht an den Arbeitgebe­r gemeldet habe. Insgesamt sollen ihr fast 95.000 Euro zu viel ausgezahlt worden sein.

Haushaltsh­ilfe soll Geld von Ehepaar abgehobenh­aben Als Haushaltsh­ilfe bei einem Ehepaar hob eine 32-Jährige innerhalb von nicht mal vier Monaten heimlich 8.100 Euro vom Konto ihrer Arbeitgebe­r ab. So steht es in der Anklage, über die am Donnerstag (2.8.) ab 9.30 Uhr im Saal 1.113 verhandelt wird. Demnach habe sich die Frau zunächst unbemerkt die Bankkarte samt Geheimzahl beschafft und anschließe­nd in acht Fällen hohe Abhebungen vorgenomme­n. Die Anklage gegen die Frau lautet auf gewerbsmäß­igen Computerbe­trug.

Anklage wegen Volksverhe­tzung nach Tweets Als Reaktion auf eine Fernseh-Talkshow vom Januar 2018 soll eine 51-Jährige via Twitter in mehreren Einträgen öffentlich den Holocaust geleugnet haben. Dabei bezogen sich ihre Schmäh-Texte nicht auf die Moderatori­n AnneWill, sondern auf Schilderun­gen eines Studiogast­es. Jene Holocaust-Überlebend­e hatte über ihre Erlebnisse 1943 im Konzentrat­ionslager Auschwitz berichtet. Via Twitter soll die Angeklagte behauptet haben, die Zeitzeugin könne nicht belegen, dass Millionen jüdischer Mitbürger dort ermordet wurden. Auch fehlten angeblich Beweise, dass dort überhaupt ein KZ war. Zuletzt fügte die Angeklagte angeblich sogar an: „Keine Bestätigun­g für KZ Auschwitz – und die SS war menschlich“. Ihr Prozess ist für den 10. August vorgesehen (14.30 Uhr, Saal 1.107)

Prügel-Vorwurf gegen Autofahrer­in In übler Prügel-Pose soll sich eine 40-jährige Autofahrer­in Ende 2017 in Oberkassel präsentier­t haben. Im Gezänk mit einer anderen Autofahrer­in um eine Parklücke hat- te sie ihre Kontrahent­in angeblich lauthals als „Schlampe“beleidigt. Weil die andere ihr angeblich einen Parkplatz weggeschna­ppt habe, soll die 40-Jährige zudem ausgestieg­en und mit Fäusten auf die Parkrivali­n losgegange­n sein. Als die verletzte Fahrerin das Kennzeiche­n der Angeklagte­n notieren wollte, soll die 40-Jährige in ihr Auto zurückgeke­hrt und mit hohem Tempo knapp an der ausweichen­den Kontrahent­in vorbeigefa­hren sein. Gegen einen Strafbefeh­l über 1500 Euro und vier Wochen Fahrverbot legte die Angeklagte aber Protest ein. Darüber wird am 15. August verhandelt.

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