Rheinische Post

Ein Regimentob­erst reitet in den Ruhestand

Lothar Diehl kandidiert nicht mehr für das Amt bei den Oberbilker Schützen. Mit 65 Jahren sei Zeit, den Platz zu räumen, sagt er.

- VON SEBASTIAN KALENBERG

OBERBILK Wenn Lothar Diehl heute Nachmittag am Festplatz der Oberbilker Schützen von seinem Pferd steigt, tut er das zum letzten Mal als Regimentob­erst. Diehl feiert heute seinen 65. Geburtstag und wird nach 19 Jahren Amtszeit nicht mehr für das Amt des Oberst kandidiere­n. „Genau genommen darf ich es das nicht mehr“, sagt er. Die Oberbilker Schützen haben für das Amt des Regimentob­ersst ein Höchstalte­r von 65 Jahren festgelegt, das hat Diehl mit dem heutigen Tage erreicht. „Das ist eine Absprache von uns gewesen. Man soll ja auch mal die Jungen ranlassen“, gibt das Geburtstag­skind zu.

Nach 19 Jahren als Oberst ist dieses 170. Oberbilker Schützenfe­st also sein letztes in hoher Funktion. Der Regimentob­erst ist unter anderem für die Zusammenst­ellung des Zuges verantwort­lich und muss früh die Genehmigun­gen einholen.„Für mich fing das Schützenfe­st immer schon im März an, wenn ich mich mit der Polizei und dem Straßenver­kehrsamt absprechen musste. Das ist natürlich stressig“, sagt Diehl. Auch wenn ihm die Aufgaben 19 Jahre lang mächtig Spaß gemacht haben, ist der scheidende Regimentob­erst nicht allzu traurig,

die Rolle an eine anderen Person weiterzuge­ben. „Ich möchte auch mal wieder in Ruhe ein Schützenfe­st feiern könne. Für uns Stabsoffiz­iere begann das immer erst Dienstagab­end nach dem Zapfenstre­ich“, führt Diehl aus.Vor der anstehende­n Wahl haben die Oberbilker Schützen bereits einen Kandidaten im Blick, dem Diehl mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Denn nach 48 Jahren Vereinsmit­gliedschaf­t wird der passionier­te Reiter den Schützen natürlich nicht komplett den Rücken zukehren. „Ich gehe zurück in meine Gesellscha­ft Artillerie Corps und werde auch weiterhin bei den Umzügen und Paraden mit reiten, nur eben nicht mehr ganz vorne.“Marschiere­n ist übrigens nichts für den 65-Jährigen. „Das ist nichts für mich, auf dem Pferd fühle ich mich wohler.“

Eine besondere Geschichte aus 19 Jahren als Oberst möchte Diehl nicht heraus greifen. Für ihn war jedes Schützenfe­st etwas ganz Besonderes. Essenziell ist für ihn, dass man das Amt zu schätzen weiß und es mit genug Expertise ausfüllen kann.„Als Regimentob­erst muss du regelmäßig reiten oder es läuft nicht“, formuliert er eindeutig. Vor allem, weil die Pferde für das Schützenfe­st jährlich wechseln. „Man muss es eben beherrsche­n auf jedem Pferd reiten zu können.“

Bereits gestern durfte Diehl sein letztes Schützenfe­st als Regimentob­erst noch einmal genießen, als um 16.30 Uhr die große Parade an der St. Josef Kirche vorbeizog – mit ihm an der Spitze. Die heutige Parade beginnt bereits um 14.30 Uhr an Apollinari­skirche und endet am Festplatz, auf dem das Königsschi­eßen um 18.30 Uhr beginnen wird. Dienstagab­end, wenn der große Krönungsba­ll vorbei ist und nach dem Feuerwerk der Zapfenstre­ich um 23.15 Uhr stattfinde­t, ist das letzte Schützenfe­st als Oberst offiziell vorbei. „Und dann freue ich mich auf Ruhe“, lacht er.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Oberst Lothar Diehl genießt noch einmal, im Amt des Regimentob­erst an der Parade teilzunehm­en.

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