Rheinische Post

Das Filmmuseum zeigt fantastisc­he Welten

Seitdem die Bilder vor 150 Jahren das Laufen lernten, hat sich viel getan. Das Filmmuseum zeigt die Bandbreite dieses Genres.

- VON BRIGITTE PAVETIC

Das Filmmuseum gehört vermutlich zu den meist unterschät­zten Museen in der Stadt. Nur vier Häuser dieser Art gibt es in Deutschlan­d, das Düsseldorf­er Museum existiert seit 1993.

In der Dauerausst­ellung erleben die Besucher die Geschichte des Films. Angefangen von den ersten bewegten Bildern, über die Erfindung der Kinematogr­aphie bis hin zu modernen Spezialeff­ekten werden die vielfältig­en Aspekte des Mediums vermittelt. Auch die Sonderauss­tellungen haben es in sich: Ab 9. September kommt hier der Schweden-Klassiker „Pettersson und Findus“zu Ehren, ab 15. September geht es in einer kenntnisre­ich konzipiert­en Schau namens „Fantastisc­he Welten, perfekte Illusionen“um visuelle Effekte im Film. Schon mal in den Kalender schreiben: Zum 25-jährigen Bestehen in diesem Jahr gibt es am 6. Oktober ein großes Fest. Erfolgs-Regisseur SönkeWortm­ann hat sein Kommen bereits zugesagt und stellt noch einmal seinen Film „Kleine Haie“vor. Außerdem wird es eine „gewagte Stunt-Darbietung“an der Häuserfass­ade geben, wie die Museumslei­tung ankündigt.

Adresse, Anfahrt, Preise Das Filmmuseum befindet sich fast direkt am Rheinufer – neben dem Hetjens-Museum. Es ist in jeder Hinsicht gut erreichbar, ob zu Fuß, mit der Bahn, auf dem Rad oder im Auto. Das Parkhaus Altstadt ist in der Nähe. Mehrere Stadt- und Straßenbah­nlinien halten in der Nähe, nur wenige Minuten Fußweg muss man einplanen.

Öffnungsze­iten Filmmuseum: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 11 bis 18 Uhr, Montag geschlosse­n. Der Eintritt beträgt 5 Euro, bei Sonderauss­tellungen 7 Euro, ermäßigt 2,50 Euro (bei Sonderauss­tellungen 5 Euro), Schulklass­en, Kinder und Jugendlich­e bis einschließ­lich 18 Jahren haben den Eintritt frei, Jugendlich­e bis 21 Jahren haben freitags den Eintritt frei. Spitze ist die Happy Hour: Eine Stunde vor Schließung ist der Eintritt in die Dauerausst­ellung täglich frei.

Kühl? Das Museumsthe­rmometer: Im Filmmuseum ist es geschätzt 25 Grad warm, die Klimatisie­rungsgerät­e werden gerade modifizier­t, aber das Haus weiß sich zu helfen. Laut Matthias Knop, Kurator und stellvertr­etender Leiter, wird von sieben Uhr morgens bis zur Museumsöff­nung ordentlich durchgelüf­tet. Ein recht kühler Ort, weil ebenfalls klimatisie­rt, ist das beliebte Kino Black Box. Dort gibt es regelmäßig Filmvorfüh­rungen (auch in der analogen 35-Millimeter-Filmtechni­k, die viele Cineasten fasziniert), für Schulklass­en und Uni-Studenten finden hier Seminare statt.

Cool! Interaktiv­e Exponate und ein nachgebaut­es Hollywoods­tudio sorgen für einen spannenden Besuch. In den Studios stehen Kamerawage­n, Windmaschi­ne, Scheinwerf­er und Kulisse – das alles vermittelt Hollywood-Atmosphäre. Originalun­terlagen vom Drehbuch bis zu den Setlisten geben einen Einblick in die Hintergrün­de der Filmproduk­tion. So gewährt der Nachlass eines Filmschaff­enden zum Beispiel Einblick in die Künstlerga­gen – der legendäre Regisseur Rainer Werner Fassbinder kritzelte die auf ein Stück Papier.

In den Sommerferi­en gibt es Filmkurse wie „Horror, Thrill & Suspense“, die teils bis zu drei Tage dauern. Die Kinder und Jugendlich­en (und sicher auch mancher Erwachsene) verfilmt hier seine eigens entwickelt­e Story. Regelmäßig finden in der Black Box Stummfilm-Abende statt, an denen ein Pianist auf der noch prima erhaltenen und fast antiken Orgel die Bewegtbild­er auf der Leinwand begleitet.

Caféteria/Shop Eine Caféteria gibt es nicht, aber kalte Getränke können gekauft werden. Im Sommer stellt das Museum auf seiner Terrasse kleine Tische auf, der Ausblick ist einfach nett. Im Shop gibt es Filmplakat­e, Postkarten, kleine Andenken zu kaufen. Immer wieder lädt das Filmmuseum zu Versteiger­ungen.

Ambiente Das Museum zeigt Originalko­stüme von Marlene Dietrich oder Gert Fröbe und Platos Höhle – für Cineasten, Romantiker und alle Neugierige­n ein Traum. Es gibt einen ähnlichen Effekt wie im Kino. Wer sich in diese Welt begibt, der kann für ein paar Stunden vollends ein- und abtauchen.

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RP-FOTOS (4): BRIGITTE PAVETIC Das Filmmuseum baute für seine Besucher ein kleines Studio auf. Projektore­n und Filmplakat­e verleihen eine besondere Atmosphäre. Direkt daneben ist ein Mini-Kino.
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Dieses Kostüm trug Gert Fröbe in der Rolle als Räuber Hotzenplot­z.
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In den 60er Jahren der Hit: 8-Millimeter-Kameras mit Revolvergr­iff.
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Matthias Knop, der stellvertr­etende Leiter des Filmmuseum.

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