Borussia landet höchsten Sieg ihrer Pokal-Geschichte
BREMEN Das Wort „Wunder“ist im Fußball eng mit derWeser verknüpft. Deshalb war es ein nachvollziehbarerWunsch des Erstrunden-Gegners von Borussia Mönchengladbach, dass nicht nur dem großen SV Werder, sondern auch dem kleinen BSC Hastedt mal Wundersames gelingen möge. Der Stadionsprecher am Nebenplatz des Weserstadions bemühte sich vor dem „Spiel des Jahrhunderts“redlich, die Grenzen des Optimismus neu zu definieren. Es half dem DFB-Pokal-Debütanten allerdings nichts, Hastedt verlor 1:11 gegen Borussia, die den höchsten Sieg ihrer Pokal-Geschichte feierte.
Keine zwei Minuten waren gespielt, als sich das mit dem Wunder erledigt hatte. Jordan Beyer – der ge- bürtige Kempener aus Borussias Jugend feierte sein Profidebüt – lupfte den Ball schön auf Florian Neuhaus, der nach einem leichten Kontakt mit Hastedts Torwart Marcel Pfarr zu Boden ging. Schiedsrichter Christof Günsch entschied nach längerer Überlegung auf Elfmeter, Thorgan Hazard verwandelte sicher.
Mit dem Belgier war von Beginn an nicht unbedingt zu rechnen gewesen, nachdem Fabian Johnson eine starke Vorbereitung gespielt hatte. Doch Trainer Dieter Hecking entschied sich für den Premium-Sturm um Hazard, Alassane Plea und Raffael. Die Doppel-Acht im neuen 4-3-3 bildete Neuhaus mit Jonas Hofmann. Das 2:0 gelang Rekord-Einkauf Plea in der achten Minute. Nach einer eleganten Bewegung schoss er den Ball trocken mit links in die rechte Ecke. Raffael erzielte bereits nach einer Viertelstunde per Kopf das 3:0. Man durfte auf die Liste der Gladbacher Rekordsiege im DFB-Pokal schielen, ohne despektierlich zu sein. Ein 8:0 im Derby gegen den 1. FC Viersen lag 41 Jahre lang vorne.
Nachdem Hastedt sich erstmals in Borussias Strafraum hatte blicken lassen, vergaben Hofmann, Beyer, Plea und Neuhaus beste Möglichkeiten, bis Raffael auf 4:0 erhöhte. Oftmals bildeten Matthias Ginter und Tony Jantschke eine Zweierkette, der Rest griff an. Weiter ging es mit dem 5:0 durch Neuhaus, per schönem Schlenzer aus 25 Metern in den Winkel. Ästhetische Konkurrenz bekam der Treffer noch vor der Pause durch Hazards 6:0 per direktem Freistoß.
Ohne zu wechseln und vor allem ohne nachzulassen, ging es weiter bei Borussia. Bei Pleas 7:0 kam sogar Jantschke in den seltenen Genuss einer Torvorlage. Danach belohnte sich Hofmann mit einem Flach- schuss zum 8:0 für eine engagierte Leistung. Den größten Applaus erhielt allerdings Hastedts Iman BiRia, der nach einer Stunde vom Platz ging und eine Bremen-Liga-Karriere mit einer Torquote von mehr als einem pro Spiel beendete. Nach Raffaes 9:0 ging es in der Schlussphase nur noch um zwei Fragen:Würde Borussia die Zweistelligkeit schaffen und würde Hastedt noch einen Torschuss abgeben? Die erste Frage bejahten Plea und Hazard mit dem 10:0 und 11:0, die Antwort bejahte Diyar Kücük sogar sehr deutlich – ihm gelang mit Hastedts erstem und einzigem Torschuss ein Tor.
Borussia: Sippel – Beyer, Ginter, Jantschke, Wendt (58. Poulsen) – Strobl – Neuhaus (73. Cuisance), Hofmann – Raffael (69. Herrmann), Plea, Hazard