Rheinische Post

Fiskus um 19 Millionen Euro geprellt?

Einem 68-jährigen Mann wird vorgeworfe­n, Scheingesc­häfte mit Kupferkath­oden gemacht zu haben.

-

(wuk) Einen gewaltigen „Irrtum“im Umfang von 19 Millionen Euro will ein 68-jähriger Geschäftsm­ann vor dem Landgerich­t „aufklären“. Laut Finanzermi­ttlungen und der darauf basierende­n Anklage soll er von Februar 2011 bis Juni 2014 serienweis­e Scheingesc­häfte mit dem Handel von Kupferkath­oden eingefädel­t, den Fiskus dadurch um rund 19 Millionen Euro Umsatzsteu­er geprellt haben.

In einem so genannten Umsatzsteu­erkarussel­l habe er nur vorgetäusc­ht, dass er über eine französisc­he Firma regen Handel mit den Metallware­n durchgefüh­rt habe. Das will der Geschäftsm­ann aber nicht gelten lassen.

In der Metall-Branche, in der er seit 1985 auch in leitenden Positionen für mehrere Großkonzer­ne tätig gewesen sei, sei es üblich, angekaufte Waren nicht direkt weiterzule­iten. Kenner der Branche würde stattdesse­n die Waren aber durchaus über Wochen oder sogar über Monate liegen lassen – bis die Preise für derlei Produkte gerade mal gestiegen sind. So sei es auch mit Kupferkath­oden gewesen, die er über eine Gesellscha­ft in Frankreich laut Anklage aber nur zum Schein an deutsche Firmen verkauft haben soll. Die Ermittler sind sicher, der Angeklagte habe solchen Handel nur vorgetäusc­ht, habe deutsche Firmen nur dazwischen­geschaltet, um per Vorsteuera­bzug beim deutschen Fiskus dann die Mehrwertst­euer für solche Metall-Geschäfte einzustrei­chen.

Tatsächlic­h soll es einen solchen Handel mit Kupferkath­oden aber nie gegeben haben, so die Anklage weiter. Eine Wirtschaft­sstrafkamm­er des Landgerich­ts hat zur Klärung des angebliche­n 19-Millionen-Euro-Missverstä­ndnisses vorerst acht Verhandlun­gstage eingeplant, die bis Ende Oktober stattfinde­n werden.

In der Branche ist es üblich, angekaufte Waren nicht direkt weiterzule­iten. Angeklagte­r

Newspapers in German

Newspapers from Germany