Wenn ein Vokalensemble zur perfekten Jazzband wird
Man konnte ja schon vorher wissen, dass Voces8 eine Höhepunkt des Düsseldorf-Festivals sind. Und so wundert nicht, dass die Johanneskirche tatsächlich bis auf den letzten Platz besetzt war an diesem Abend. Viele Hörer hatten durchgehend Gänsehaut – in Mendelssohns „Engel“-Oktett bei einem Spiritual, bei Simon & Garfunkel oder Duke Ellington. Für die hohe Meisterschaft des britischen Vokal-Oktetts gab es Ovationen.
„Sing Joyfully“hat das erstmals in seiner Geschichte mit einer weiblichen Altistin besetzte A-cappella-Oktett sein Programm betitelt, ausgehend von William Byrds gleichnamiger Motette. Die verschnörkelten Satzkünste des letzten britischen Renaissance-Kom- ponisten war nur der Beginn eines Programms der Superlative. Denn Voces8 haben den vokalen Zusammenklang zur Perfektion geführt, diese Kunst, die Stimmen in Tonhöhe, Vokalfarbe, Lautstärke so aufeinander zu beziehen, dass reinste Harmonie herrscht beim dann auch noch ungemein mitreißenden Musizieren. Das geht mit ganz wenig Vibrato, also purer, obertonreicher Klanggebung. Diese Kunst beherrschen alle acht Sänger vorbildlich, unter denen der bis in höchste Höhen leuchtende Sopran von Andrea Halsey dann doch das größte Erstaunen hervorruft.
Zurückblickend auf ein Konzert, das die reine Klassik nur ausnahmsweise vorführt – etwa Palestrinas doppelchöriges Magnificat im ersten Ton oder ein Stück des Hauskomponisten Jonathan Dove –, wird der Zuhörer vor allem die überaus reizenden Arrangements aus Pop und Jazz im Kopf behalten. Hier verwandelt sich Voces8 auch mal in eine Band, mit einem zum Kontrabass mutierten Bass, hohen Männerstimmen, die Schlagzeugtöne zwischen den Zähnen hervorstoßen und so beispielsweise für lateinamerikanische Rhythmen sorgen.
Und immer schwingt die Begeisterung für die vielen möglichen Facetten der Musik mit im Tun von Voces8.