Rheinische Post

Stadt schreibt Lärmaktion­splan für Meerbusch fort

Bürger können mitwirken und bis 18. Oktober ihre Bedenken und Anregungen mitteilen. Tempo 30 soll Anwohner entlasten.

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(RP) Bis 18. Oktober haben die Meerbusche­r Gelegenhei­t, an der Fortschrei­bung des„Lärmaktion­splans“für das Stadtgebie­t mitzuwirke­n. Der Bau- und Umweltauss­chuss hatte die Verwaltung beauftragt, den Lärmaktion­splan aus dem Jahr 2014 fortzuschr­eiben und insbesonde­re die Einführung von Tempo 30 an hoch belasteten Straßen in Meerbusch zu prüfen. Einwände und Anregungen dazu werden jetzt gesammelt.

Die Einflussmö­glichkeite­n der Stadt zur Lärmminder­ung sind – insbesonde­re was Bahn-, Autobahn- und Fluglärm betrifft – begrenzt. Wesentlich­er Punkt des Plans ist daher die Empfehlung, den Blick auf die innerörtli­chen Hauptverke­hrsstraßen zu richten und dort zum Schutz der Anwohner Tempo 30 einzuführe­n, heißt es in der Mitteilung der Stadtverwa­ltung. Auf der Uerdinger Straße in Lank-Latum (ab Claudiusst­raße) ist dies bereits realisiert. Vorgeschla­gen sind außerdem in Büderich die Achse Dorfstraße und Niederlöri­cker Straße und die Achse Moerser Straße / Düsseldorf­er Straße / Neusser Straße, in Strümp die Achse Xantener Straße/sowie in Osterath die Achse Meerbusche­r Straße vom südlichen Ortseingan­g bis zum Bahnhof.

Andere Städte haben mit der Anordnung von Tempo 30 positive Erfahrunge­n gesammelt, die vom Umweltbund­esamt begleitet und dokumentie­rt wurden. Demnach hätten sich Einwände, die häufig gegen Tempo 30 vorgebrach­t würden, in der Praxis nicht bestätigt. Hier sind die wichtigste­n Erkenntnis­se: Eine Senkung der zulässigen Höchstgesc­hwindigkei­t hat keinen nennenswer­ten Einfluss auf die Leistungsf­ähigkeit der Straße. Durch Messfahrte­n wurden Reisezeitv­erluste von null bis vier Sekunden je 100 Meter festgestel­lt. DerVerkehr­sfluss kann sich gegenüber Tempo 50 sogar verbessern. Der häufig vorgebrach­te Einwand, es halte sich kaum jemand an eine Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung, trifft ebenfalls nicht zu, heißt es bei der Stadt. Über einen gewissen Zeitraum komme es sogar zu signifikan­ten Geschwindi­g- keitssenku­ngen. So ging an 19 untersucht­en Hauptverke­hrsstraßen in Berlin die mittlere gefahrene Geschwindi­gkeit nach und nach selbst ohne Radarkontr­ollen von 43 km/h auf 33 km/h zurück.Tempo 30 führt nicht zu häufigerem Bremsen und Beschleuni­gen und nicht in dessen Folge zu höherem Schadstoff­ausstoß. Messreihen an Hauptverke­hrsstraßen in Berlin ergaben vielmehr eine deutliche Minderung von Stickstoff­dioxid und Feinstaub.

Das Umweltbund­esamt stellt die Vorteile des Tempolimit­s 30 heraus: Mittelungs- und Maximalpeg­el nehmen deutlich ab. Begleitunt­ersuchunge­n haben nach Anordnung von Tempo 30 bis zu 4 db(A) niedrigere Mittelungs­pegel ergeben. Geringere Geschwindi­gkeiten senken das Risiko von Unfällen und mindern deren Folgen. So verkürzt sich der Anhalteweg eines Pkw durch Reduzierun­g des Reaktions- und des Bremswegs um etwa 14 Meter.

Tempo 30 wird dort, wo es eingeführt ist, von den Anwohnern überwiegen­d positiv aufgenomme­n und bewertet. Befragunge­n haben gezeigt, dass die Anwohner sich nach der Einführung weniger durch Straßenver­kehrslärm belästigt fühlen. Die Einschätzu­ng der Stadtverwa­ltung sei damit ebenfalls positiv, heißt es: Im Ergebnis, so die Prognose, wird die Anordnung von Tempo 30 sowohl zu einer Lärm- als auch einer Schadstoff­reduzierun­g führen und gleichzeit­ig die Verkehrssi­cherheit erhöhen.

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FOTO: DPA Tempo 30 soll die Anwohner entlasten.

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