Rheinische Post

Hafen-Streit: Offener Brief an Krefelder Fraktionen

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(RP) Fortsetzun­g im Streit um den Krefelder Hafen zwischen Meerbusch und Krefeld: Jetzt schreibt Franz-Josef Jürgens, CDU-Ratsherr in Meerbusch, einen Offenen Brief an die Fraktionen in Krefeld. Und das ist eine harte Abrechnung mit der Krefelder Verkehrspo­litik rund um den Hafen: Jürgens erhebt schwere Vorwürfe gegen den Rat und die Verwaltung der Stadt Krefeld sowie mangelnde Ehrlichkei­t. Krefeld steuert demnach sehenden Auges mit dem massiven Ausbau des Hafens auf einen Verkehrsko­llaps zu. Die aus Meerbusche­r Sicht einzig denkbare Lösung derVerkehr­sprobleme rund um den Hafen ist Jürgens zufolge der Bau einer Erschließu­ngsstraße vorbei am Latumer Bruch zum Autobahndr­eieck Oppum an der A 57. Der Meerbusche­r macht deutlich: So lange Krefeld dies nicht einsieht, seien Gespräche sinnlos, weil sie „gebetsmühl­enartig“die immergleic­hen Argumente austausche­n.

Jürgens antwortet mit seinem Brief an die Krefelder Ratspoliti­ker Jürgen Wettingfel­d (CDU), Jürgen Hengst (SPD) und Thorsten Hansen (Grüne) auf einen Brief der drei Ratsfrakti­onen an den Meerbusche­r Rat, in dem die Krefelder um eine Einigung werben. Jürgens‘ Antwort ist schroff. Krefeld „propagiere“die Nordanbind­ung des Hafens als„Allheilmit­tel“, obwohl klar sei, dass sie „trotz aller seltsamen Verkehrsgu­tachten“nicht ausreiche. Jürgens spricht sogar von „Gefälligke­itsgutacht­en“zur Genehmigun­g weite- rer Ansiedlung­en. Krefeld führe so „wissentlic­h einen Verkehrsko­llaps im Hafen und in seiner Umgebung herbei“.

Der Meerbusche­r Politiker zeigt sich überzeugt, dass Krefeld selbst nicht an die Nordanbind­ung als Lösung glaubt:„Ihre Jahrzehnte langen Bemühungen, auch in der überregion­alen Planung, eine Südanbindu­ng über Meerbusche­r Gebiet zu den Autobahnen A44/A57 zu erreichen, zeigen mehr als deutlich, dass Sie persönlich und auch die Stadt Krefeld die Nordanbind­ung zur Aufnahme der immer weiter zunehmende­n Verkehrsbe­lastungen für nicht ausreichen­d erachten. Insoweit sind Sie in der Sache nicht ehrlich.“

Die für Jürgens einzig denkbare Lösung der Verkehrspr­oblematik im Hafen könne nur die Erschließu­ngsstraße vom Hafen zur A57 sein, und zwar nördlich der Naturschut­zgebiete Latumer Bruch und Bursbach; dies sei „nach entspreche­nden Abwägungen im Planver- fahren jederzeit möglich. Schließlic­h befand sich bis vor einiger Zeit im Flächennut­zungsplan der Stadt Krefeld die Trasse genau dieser Erschließu­ngsstraße.“

Jürgens wirft Krefeld vor, dies schlicht nicht zu wollen. „Wenn Sie ein neues Kapitel mit einer konstrukti­ven und vertrauens­vollen Zusammenar­beit mit Meerbusch aufschlage­n wollen, dann lösen Sie Ihre Verkehrspr­obleme im Hafen, allein mit der Nordanbind­ung gelingt Ihnen dies sicher nicht.“

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